Eigenkapitalquote berechnen und optimieren

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Die Unternehmensfinanzierung basiert üblicherweise auf zwei Säulen, die das Gesamtkapital des Unternehmens bilden: Eigenkapital und Fremdkapital. Für den Unternehmenserfolg ist es dabei entscheidend, dass man das richtige Mass zwischen diesen beiden Kapitalformen findet. Aus diesem Grund gilt es, die Eigenkapitalquote zu berechnen und in der Folge zu optimieren.

In diesem Beitrag erfahren Sie, was genau die Eigenkapitalquote ist und mit welcher Formel Sie diese für Ihr Unternehmen berechnen können. Ausserdem erhalten Sie Informationen darüber, welcher Richtwert bei der Eigenkapitalquote als gesund gilt und wie Sie diesen erreichen können.

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Was ist die Eigenkapitalquote?

Die Eigenkapitalquote misst den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens. Sie zeigt also, wie viel mit eigenem Geld und nicht durch Schulden finanziert wird. Eine höhere Quote signalisiert gemeinhin finanzielle Stabilität und ein geringeres Risiko. Die Eigenkapitalquote wird in Prozent angegeben und ist eine wichtige Bilanzkennzahl.

Wie berechnet man die Eigenkapitalquote?

Für die Berechnung der Eigenkapitalquote benötigen Sie genaue Kenntnisse über die Höhe des Eigenkapitals wie auch des Gesamtkapitals in Ihrem Unternehmen. Schliesslich zeigt die Eigenkapitalquote, wie viel vom gesamten Kapital eines Unternehmens durch eigenes Geld (Eigenkapital) finanziert ist, im Vergleich zu geliehenem Geld (Fremdkapital). Dazu setzt sie das Eigen- mit dem Gesamtkapital ins Verhältnis.

Ermitteln Sie in einem ersten Schritt das Eigenkapital Ihres Unternehmens. Sie finden das Eigenvermögen auf der rechten Seite der Bilanz, also der Passivseite. Das Gesamtvermögen können Sie der linken Seite der Bilanz, der Aktiva, entnehmen.

Nun können Sie die Eigenkapitalquote anhand der folgenden Formel berechnen:

Eigenkapitalquote = (Eigenkapital / Gesamtkapital) × 100

Beispiel: Ein Unternehmen hat CHF 100‘000 Eigenkapital und CHF 400‘000 Gesamtkapital und möchte anhand dieser Werte nun seine Eigenkapitalquote berechnen. Die Berechnung sieht wie folgt aus:

Eigenkapitalquote = (CHF 100‘000 / CHF 400‘000) × 100 = 25%

Die Eigenkapitalquote des Unternehmens beträgt also 25%. Das bedeutet, dass 25% des Kapitals, das das Unternehmen besitzt, aus eigenem Geld stammt, während die restlichen 75% geliehen sind.

Was ist ein guter Richtwert für die Eigenkapitalquote?

In der Schweiz gilt eine Eigenkapitalquote von mindestens 20 bis 30% als solide. Unternehmen in dieser Spanne gelten als finanziell stabil und weniger anfällig für wirtschaftliche Schwankungen. Höhere Quoten bieten zusätzliche Sicherheit, während niedrigere Quoten ein Indikator für eine zu hohe Fremdfinanzierung sein können.

Hat Ihr Unternehmen also eine Eigenkapitalquote unter 20%, besteht dringend Handlungsbedarf, um diese zu erhöhen. Doch auch bei einer Quote von 20 bis 30% sollten Sie sich nicht darauf ausruhen. Denn optimalerweise steigt die Eigenkapitalquote mit jedem Jahr an.

Welche Faktoren beeinflussen die Eigenkapitalquote?

Die Eigenkapitalquote wird von mehreren Faktoren beeinflusst.

  1. Gewinne und Verluste: Erwirtschaftet ein Unternehmen Gewinne und reinvestiert diese in das Unternehmen (statt sie auszuschütten), steigt das Eigenkapital. Verluste verringern das Eigenkapital.
  2. Kapitalerhöhungen: Wenn die Eigentümer zusätzliches Kapital ins Unternehmen einbringen, erhöht sich das Eigenkapital, was die Eigenkapitalquote steigern kann.
  3. Schuldenaufnahme: Nimmt ein Unternehmen Fremdkapital auf (z. B. Kredite), steigt das Gesamtkapital, ohne dass das Eigenkapital steigt. Dies führt zu einer niedrigeren Eigenkapitalquote.
  4. Abschreibungen: Durch Abschreibungen können die Vermögenswerte und damit auch das Eigenkapital verringert werden, was die Eigenkapitalquote senkt.
  5. Dividendenzahlungen: Wenn das Unternehmen Dividenden ausschüttet, verringert sich das Eigenkapital und die Eigenkapitalquote sinkt.

Warum ist die Eigenkapitalquote so wichtig?

Die Eigenkapitalquote ist eine wichtige Kennzahl in der Finanzanalyse und spielt aus mehreren Gründen eine zentrale Rolle:

  1. Beurteilung des Unternehmens: Die Eigenkapitalquote ist eine Kennzahl, die regelmässig zur Beurteilung von Unternehmen verwendet wird – von potenziellen Kreditgebern und Investoren, aber auch von den Unternehmenseigentümern selbst. Schliesslich gibt sie einen zuverlässigen Einblick in die Bonität eines Unternehmens.
  2. Finanzielle Stabilität: Eine hohe Eigenkapitalquote zeigt, dass ein Unternehmen mit einem grösseren Anteil an eigenem Kapital finanziert ist. Das bedeutet, dass es in Krisenzeiten widerstandsfähiger ist, da es weniger auf Fremdkapital und damit auf externe Gläubiger angewiesen ist. Sollte das Unternehmen Verluste erleiden, kann es diese besser abfedern, ohne sofort in Zahlungsschwierigkeiten zu geraten. Die Liquidität ist also (zunächst) gesichert und eine Insolvenz unwahrscheinlich.
  3. Kreditwürdigkeit: Banken und andere Kreditgeber achten bei der Vergabe von Krediten auf die Eigenkapitalquote. Ein höherer Anteil an Eigenkapital signalisiert eine geringere Insolvenzgefahr, was zu besseren Kreditkonditionen führen kann.
  4. Unabhängigkeit: Unternehmen mit einer hohen Eigenkapitalquote sind weniger abhängig von Fremdkapitalgebern und den damit verbundenen Zinszahlungen. Dies führt zu einer grösseren finanziellen Unabhängigkeit und Flexibilität in der Unternehmensführung. Sie können selbstbestimmt am Markt agieren und sind frei in ihren Geschäftsentscheidungen.
  5. Attraktivität für Investoren: Investoren sehen eine hohe Eigenkapitalquote oft als Zeichen für ein solides und gut geführtes Unternehmen. Es kann daher leichter sein, zusätzliches Kapital durch Investitionen in das Unternehmen zu erhalten.
  6. Geringere Kosten: Da geringere Kosten für Kreditzinsen und Tilgung von Fremdkapital anfallen, wirkt sich dies positiv auf die Liquidität eines Unternehmens aus.
  7. Wachstumspotenzial: Unternehmen mit einer soliden Eigenkapitalbasis haben mehr Spielraum für Investitionen und Expansionen, da sie ihre Finanzierungsstrukturen sicherer gestalten können.

Es ist also für Unternehmen von grosser Bedeutung, über eine gute Eigenkapitalquote zu verfügen. Dies erleichtert den langfristigen Erfolg.

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Abb.: Eine gute Eigenkapitalquote erleichtert den langfristigen Erfolg.

Wie kann man die Eigenkapitalquote verbessern?

Haben Sie erkannt, dass bei der Eigenkapitalquote Ihres Unternehmens noch Verbesserungspotential besteht, können Sie folgende Massnahmen ergreifen.

  1. Steigerung der Gewinne: Werden höhere Umsätze erzielt und / oder die Kosten gesenkt, steigen die Gewinne.
  2. Einbehaltung von Gewinnen: Zahlen Sie Gewinne nicht aus und belassen Sie sie stattdessen im Unternehmen, um das Eigenkapital zu stärken.
  3. Freisetzung von Kapital: In vielen Unternehmen gibt es Anlage- und Umlaufvermögen, das nicht mehr benötigt wird. Kommt beispielsweise eine Maschine nicht mehr zum Einsatz, kann sich ein Verkauf lohnen, um Kapital freizusetzen. Ausserdem sollten offene Forderungen eingetrieben werden.
  4. Erhöhung des Kapitals: Bringen Eigentümer oder Investoren zusätzliches Eigenkapital in das Unternehmen ein, erhöht sich in der Folge die Eigenkapitalquote.
  5. Reduzierung des Fremdkapitals: Bauen Sie Kredite und andere Verbindlichkeiten ab, um das Gesamtkapital zu senken und so die Eigenkapitalquote zu verbessern.

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Häufig gestellte Fragen zur Eigenkapitalquote

Was führt zu einer tiefen Eigenkapitalquote?

Eine tiefe Eigenkapitalquote entsteht, wenn ein Unternehmen mehr Schulden aufnimmt, als es Eigenkapital hat. Auch Verluste, hohe Dividendenausschüttungen oder geringe Gewinne können das Eigenkapital verringern und so die Eigenkapitalquote senken.

Was sagt eine niedrige Eigenkapitalquote aus?

Eine niedrige Eigenkapitalquote zeigt, dass ein Unternehmen stark auf Fremdkapital angewiesen ist. Das bedeutet, es hat weniger eigenes Geld und mehr Schulden, was das Risiko erhöht, in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, wenn Einnahmen ausbleiben.

Warum ist eine hohe Eigenkapitalquote schlecht?

Ein hohe Eigenkapitalquote führt zu einer niedrigen Eigenkapitalrentabilität. Diese sagt aus, mit welchem Prozentsatz sich das Eigenkapital verzinst und deutet bei einer niedrigen Eigenkapitalrentabilität auf eine schlechte Wirtschaftlichkeit des Unternehmens hin.

Zudem kann eine hohe Eigenkapitalquote ein Hinweis darauf sein, dass ein Unternehmen zu wenig Fremdkapital nutzt. Dadurch verzichtet es möglicherweise auf Wachstumschancen, da es weniger in Projekte investieren kann, die durch günstige Kredite finanziert werden könnten. Weniger Risiko kann auch weniger Rendite bedeuten. Zudem bringt das Nutzen von Fremdkapital unter Umständen Steuervorteile mit sich, auf die hier verzichtet werden.

Kann die Eigenkapitalquote auch negativ sein?

Ja, eine negative Eigenkapitalquote ist möglich. Sie bedeutet, dass das Unternehmen mehr Schulden als Vermögen hat. Sie ist also ein Zeichen für eine Überschuldung. Wird das Eigenkapital nicht umgehend erhöht, kann eine Insolvenz die Folge sein.

Was ist der Unterschied zwischen Eigenkapital, Fremdkapital und Gesamtkapital?

Eigenkapital ist das Geld, das die Eigentümer eines Unternehmens selbst eingebracht haben, also das eigene Kapital. Fremdkapital sind die Schulden oder Kredite, die das Unternehmen von Dritten, wie Banken, aufgenommen hat. Gesamtkapital ist die Summe aus Eigenkapital und Fremdkapital, also das gesamte Kapital, das dem Unternehmen zur Verfügung steht.

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