Degressive Abschreibung: Berechnung und Beispiele

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Schafft man sich einen neuen Wertgegenstand an, ist dieser bereits direkt nach dem Kauf weniger wert – dabei ist es ganz egal, ob es sich um ein Smartphone, ein Fahrzeug, Möbel oder eine Maschine handelt. Um diesen Wertverlust in der Buchhaltung korrekt abbilden zu können, nutzt man Abschreibungen. Die degressive Abschreibungsmethode wird dabei häufig bevorzugt, da sie den Wertverlust realitätsgetreu abbildet.

In diesem Beitrag erfahren Sie, mit welcher Formel Sie die degressive Abschreibung berechnen können und für welche Anlagegüter diese Form der Abschreibungsmethode Sinn macht. Zudem erhalten Sie Informationen über die rechtliche Situation bezüglich der degressiven Abschreibung in der Schweiz.

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Was ist eine degressive Abschreibung?

Bei der degressiven Abschreibung werden, anders als bei der linearen Abschreibung, über die Nutzungsdauer unterschiedlich hohe Abschreibungswerte abgeschrieben. Zu Beginn der Nutzungsdauer werden höhere Beträge abgeschrieben, damit der hohe Wertverlust von Gütern wie Fahrzeugen oder teuren Maschinen realistisch abgebildet wird.

Wann wird degressiv abgeschrieben?

Die degressive Abschreibung ist sinnvoll für Vermögenswerte, bei denen der Grossteil des Wertverlustes in den ersten Jahren der Nutzung stattfindet und mit der Zeit abnimmt. Bei folgenden Wirtschaftsgütern kann eine degressive Abschreibung Sinn machen:

  • Technische Geräte: Schnell alternde technische Geräte wie Computer, Tablets oder Smartphones, deren Wert in den ersten Jahren deutlich sinkt.
  • Fahrzeuge: Der Wertverlust ist bei Fahrzeugen in den ersten Jahren überdurchschnittlich hoch.
  • Produktionsmaschinen: Viele Maschinen in der Produktion erleben in den ersten Jahren ihrer Nutzung einen erheblichen Wertverlust.

Die degressive Abschreibungsmethode hat vor allem für Startups und KMU einen grossen Vorteil. Denn sie ermöglicht es Unternehmen, die Steuerbelastung zu verringern und die Liquidität zu verbessern. Die höheren Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren nach Anschaffung des Vermögenswerts verringern das steuerpflichtige Einkommen, wodurch geringere Steuern gezahlt werden müssen. Dadurch steht mehr Geld für Investitionen und Wachstum zur Verfügung.

Degressive vs. lineare Abschreibung

Die degressive und lineare Abschreibung sind die zwei geläufigsten Abschreibungsmethoden und Teilbereiche der Anlagenbuchhaltung. Jede der Methoden hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, weshalb Sie sorgfältig abwägen sollten, welche der beiden Methoden Sie für die jeweilige Wertanlage verwenden.

Degressive Abschreibung

Lineare Abschreibung

Wertverlust

Hoher Wertverlust in den ersten Jahren, der mit zunehmender Nutzungsdauer immer weiter sinkt.

Der Wertverlust wird gleichmässig über die gesamte Nutzungsdauer verteilt.

Abschreibungsbetrag

Ist in den ersten Jahren höher als bei der linearen Abschreibung, aber sinkt im Laufe der Zeit.

Bleibt über die gesamte Nutzungsdauer konstant.

Berechnungsmethode

Prozentsatz vom Buchwert des Vorjahres.

Fester Prozentsatz basierend auf den Anschaffungskosten und der Nutzungsdauer. Das Anlagegut wird also jedes Jahr um den gleichen Betrag abgeschrieben.

Restwert

Sinkt schneller.

Sinkt konstant.

Komplexität der Berechnung

Recht komplex, da der Abschreibungsbetrag jedes Jahr angepasst wird.

Einfach, da die Abschreibungsbeträge gleich bleiben.

Realitätsgetreue

Spiegelt die Realität sehr genau wider.

Ist meist nicht realitätsgetreu.

Einsatzbereich

Wertanlagen mit schnellem Wertverlust in den ersten Jahren.

Güter mit relativ konstanter Wertminderung.

Beispiele

Fahrzeuge, technologische Geräte, Maschinen

Gebäude, Büromöbel, Markenrechte, Patente

Vorteile

Steuerliche Entlastung in den ersten Abschreibungsjahren. Dadurch können Liquidität verbessert und finanzielle Engpässe vermieden werden.

Sehr einfache Berechnung.

Nachteile

Komplexe und komplizierte Berechnung.

Keine Steuervorteile.

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Abb.: Fahrzeuge werden in der Regel degressiv abgeschrieben.

Berechnung geometrisch-degressive Abschreibung vs. arithmetisch-degressive Abschreibung

Es wird zwischen zwei degressiven Abschreibungsmethoden unterschieden: die geometrisch-degressive Abschreibung und die arithmetisch-degressive Abschreibung.

Geometrisch-degressive Abschreibung

Bei der degressiven Abschreibung wird in den meisten Fällen zur geometrischen Methode gegriffen. Hierbei wird der Abschreibungsbetrag jedes Jahr prozentual zum Neupreis beziehungsweise prozentual zum Restbuchwert des Wertgegenstandes berechnet. Dadurch bleibt nach dem Ablauf der Nutzungsdauer noch ein Restbuchwert übrig. Dieser wird, sobald das Anlagevermögen verkauft oder entsorgt wird, komplett abgeschrieben.

Der Abschreibungssatz der geometrisch-degressiven Methode wird teilweise als Richtwert vom Steuerrecht vorgegeben. Alternativ können Sie ihn auch selbst basierend auf Erfahrungswerten bestimmen.

Abschreibungsbetrag = Buchwert des Vorjahres x Abschreibungssatz

Beispiel: Ein Unternehmen hat eine neue Maschine zum Preis von CHF 20‘000 gekauft. Der gesetzlich vorgeschriebene Abschreibungssatz für diese Maschine liegt bei 40%. Nach vier Jahren Nutzungsdauer ist die Maschine kaputt, weshalb ihr Restbuchwert nun ausgebucht wird.

Jahr

Abschreibungsbetrag

Restbuchwert

0

CHF 20‘000

1

(CHF 20‘000 x 0,4) = CHF 8‘000

(CHF 20‘000 – CHF 8‘000) = CHF 12‘000

2

(CHF 12‘000 x 0,4) = CHF 4‘800

(CHF 12‘000 – CHF 4‘800) = CHF 7‘200

3

(CHF 7‘200 x 0,4) = CHF 2‘880

(CHF 7‘200 – CHF 2‘880) = CHF 4‘320

4

(CHF 4‘320 x 0,4) = CHF 1‘728

(CHF 4‘320 – CHF 1‘728) = CHF 2‘592

5

CHF 2‘592

0

Hier wird deutlich, dass der Abschreibungsbetrag bei der degressiven AfA (Absetzung zur Abnutzung) zunächst sehr hoch ist und dann mit jedem Jahr geringer wird. Denn während der erste Abschreibungsbetrag auf Basis der Anschaffungskosten ermittelt wird, erfolgt die Berechnung in den übrigen Jahren auf Basis des Restbuchwerts, welcher mit jedem Jahr weiter sinkt.

Arithmetisch-degressive Abschreibung

Die arithmetische Abschreibung kommt dagegen nur selten zur Anwendung. Die Berechnung des Abschreibungsbetrags erfolgt bei dieser Methode auf Basis der Jahre, die das Wirtschaftsgut voraussichtlich genutzt werden wird. Auch bei dieser Methode sinkt der Abschreibungsbetrag mit jedem Jahr, die Degression erfolgt aber konstant, also gleichmässig. Um den jährlichen Abschreibungsbetrag ermitteln zu können, muss bei der arithmetisch-degressiven Methode zunächst der «Degressionsbetrag» berechnet werden:

Degressionsbetrag = (Anschaffungskosten – Restwert) / Summe der geplanten Nutzungsjahre

Im Anschluss können die jährlichen Abschreibungsbeträge ermittelt werden:

Abschreibungsbetrag = Degressionsbetrag x (Nutzungsdauer – Berechnungsjahr + 1)

Beispiel: Ein Unternehmen hat eine Maschine zum Preis von CHF 20‘000 gekauft. Die geplante Nutzungsdauer beträgt fünf Jahre. Das Unternehmen plant, die Maschine nach dieser Nutzungsdauer zu verkaufen und schätzt, dass ihr Restwert dann noch bei CHF 3‘500 liegen wird.

Zunächst muss der Degressionsbetrag berechnet werden:

Degressionsbetrag = (CHF 20‘000 – CHF 3‘500) / (1+2+3+4+5) = CHF 1‘100

Im Anschluss können auf Basis des ermittelten Degressionsbetrags die jährlichen Abschreibungsbeträge ermittelt werden:

Jahr

Abschreibungsbetrag

Restbuchwert

0

CHF 20‘000

1

CHF 1‘100 x (5 – 1 + 1) = CHF 5‘500

CHF 20‘000 – CHF 5‘500 = CHF 14‘500

2

CHF 1‘100 x (5 – 2 + 1) = CHF 4‘400

CHF 14‘500 – CHF 4‘400 = CHF 10‘100

3

CHF 1‘100 x (5 – 3 + 1) = CHF 3‘300

CHF 10‘100 – CHF 3‘300 = CHF 6‘800

4

CHF 1‘100 x (5 – 4 + 1) = CHF 2‘200

CHF 6‘800 – CHF 2‘200 = CHF 4‘600

5

CHF 1‘100 x (5 – 5 + 1) = CHF 1‘100

CHF 4‘600 – CHF 1‘100 = CHF 3‘500

Degressive Abschreibung automatisieren mit bexio

Die Zeiten von komplizierten Berechnungen der degressiven Abschreibungsbeträge sind vorbei. Mithilfe der Buchhaltungssoftware von bexio und der Integration Accrio können Sie Ihre Abschreibungen von nun an automatisieren. Erfassen Sie dazu den Anlagegegenstand gleich nach dem Kauf in der Software und legen Sie den Abschreibungssatz fest. Nun können Sie den Abschreibungsbetrag mit wenigen Klicks am Geschäftsjahresende in Ihre Bilanz übertragen. Testen Sie jetzt bexio 30 Tage kostenlos und unverbindlich.

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Häufig gestellte Fragen zur degressiven Abschreibung

Ist die degressive Abschreibung steuerrechtlich erlaubt?

In der Schweiz ist die degressive Abschreibung nicht nur erlaubt, sondern für einige Wirtschaftsgüter sogar vorgeschrieben. Die Gesetze zur degressiven Abschreibung basieren auf dem Obligationenrecht und dem Bundesgesetz über die direkte Bundessteuer. Die Eidgenössische Steuerverwaltung veröffentlicht Tabellen, aus denen Prozentsätze zu entnehmen sind, die für die Berechnung des degressiven Abschreibungssatzes verwendet werden können.

Wo findet man Abschreibungen in der Buchhaltung?

Abschreibungen werden für die Schlussbilanz und die Erfolgsrechnung benötigt. Sie werden entweder direkt vom jeweiligen Anlagenkonto oder indirekt mittels einer Wertberichtigung auf der Passivseite der Bilanz verbucht.

Wann beginnt die degressive Abschreibung?

Die degressive Abschreibung beginnt mit dem Tag des Kaufs oder der Lieferung des Wertgegenstands. Wichtig ist zu beachten, dass bei Abschreibungen auf den Monat genau gerechnet wird – schaffen Sie einen Anlagegegenstand beispielsweise im Mai an, dann muss der Vermögenswert in diesem Jahr noch für acht Monate abgeschrieben werden.

Wie bestimme ich die Anschaffungskosten?

Die für die degressive Abschreibung benötigten Anschaffungskosten des Vermögensgegenstands beinhalten nicht nur den Kaufpreis an sich. Stattdessen werden Kaufnebenkosten wie Transport-, Installations- und Beratungskosten zum Kaufpreis addiert.

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