Wann wird degressiv abgeschrieben?
Die degressive Abschreibung ist sinnvoll für Vermögenswerte, bei denen der Grossteil des Wertverlustes in den ersten Jahren der Nutzung stattfindet und mit der Zeit abnimmt. Bei folgenden Wirtschaftsgütern kann eine degressive Abschreibung Sinn machen:
- Technische Geräte: Schnell alternde technische Geräte wie Computer, Tablets oder Smartphones, deren Wert in den ersten Jahren deutlich sinkt.
- Fahrzeuge: Der Wertverlust ist bei Fahrzeugen in den ersten Jahren überdurchschnittlich hoch.
- Produktionsmaschinen: Viele Maschinen in der Produktion erleben in den ersten Jahren ihrer Nutzung einen erheblichen Wertverlust.
Die degressive Abschreibungsmethode hat vor allem für Startups und KMU einen grossen Vorteil. Denn sie ermöglicht es Unternehmen, die Steuerbelastung zu verringern und die Liquidität zu verbessern. Die höheren Abschreibungsbeträge in den ersten Jahren nach Anschaffung des Vermögenswerts verringern das steuerpflichtige Einkommen, wodurch geringere Steuern gezahlt werden müssen. Dadurch steht mehr Geld für Investitionen und Wachstum zur Verfügung.
Degressive vs. lineare Abschreibung
Die degressive und lineare Abschreibung sind die zwei geläufigsten Abschreibungsmethoden und Teilbereiche der Anlagenbuchhaltung. Jede der Methoden hat ihre eigenen Vor- und Nachteile, weshalb Sie sorgfältig abwägen sollten, welche der beiden Methoden Sie für die jeweilige Wertanlage verwenden.
| Degressive Abschreibung | Lineare Abschreibung |
Wertverlust | Hoher Wertverlust in den ersten Jahren, der mit zunehmender Nutzungsdauer immer weiter sinkt. | Der Wertverlust wird gleichmässig über die gesamte Nutzungsdauer verteilt. |
Abschreibungsbetrag | Ist in den ersten Jahren höher als bei der linearen Abschreibung, aber sinkt im Laufe der Zeit. | Bleibt über die gesamte Nutzungsdauer konstant. |
Berechnungsmethode | Prozentsatz vom Buchwert des Vorjahres. | Fester Prozentsatz basierend auf den Anschaffungskosten und der Nutzungsdauer. Das Anlagegut wird also jedes Jahr um den gleichen Betrag abgeschrieben. |
Restwert | Sinkt schneller. | Sinkt konstant. |
Komplexität der Berechnung | Recht komplex, da der Abschreibungsbetrag jedes Jahr angepasst wird. | Einfach, da die Abschreibungsbeträge gleich bleiben. |
Realitätsgetreue | Spiegelt die Realität sehr genau wider. | Ist meist nicht realitätsgetreu. |
Einsatzbereich | Wertanlagen mit schnellem Wertverlust in den ersten Jahren. | Güter mit relativ konstanter Wertminderung. |
Beispiele | Fahrzeuge, technologische Geräte, Maschinen | Gebäude, Büromöbel, Markenrechte, Patente |
Vorteile | Steuerliche Entlastung in den ersten Abschreibungsjahren. Dadurch können Liquidität verbessert und finanzielle Engpässe vermieden werden. | Sehr einfache Berechnung. |
Nachteile | Komplexe und komplizierte Berechnung. | Keine Steuervorteile. |
Berechnung geometrisch-degressive Abschreibung vs. arithmetisch-degressive Abschreibung
Es wird zwischen zwei degressiven Abschreibungsmethoden unterschieden: die geometrisch-degressive Abschreibung und die arithmetisch-degressive Abschreibung.
Geometrisch-degressive Abschreibung
Bei der degressiven Abschreibung wird in den meisten Fällen zur geometrischen Methode gegriffen. Hierbei wird der Abschreibungsbetrag jedes Jahr prozentual zum Neupreis beziehungsweise prozentual zum Restbuchwert des Wertgegenstandes berechnet. Dadurch bleibt nach dem Ablauf der Nutzungsdauer noch ein Restbuchwert übrig. Dieser wird, sobald das Anlagevermögen verkauft oder entsorgt wird, komplett abgeschrieben.
Der Abschreibungssatz der geometrisch-degressiven Methode wird teilweise als Richtwert vom Steuerrecht vorgegeben. Alternativ können Sie ihn auch selbst basierend auf Erfahrungswerten bestimmen.
Abschreibungsbetrag = Buchwert des Vorjahres x Abschreibungssatz
Beispiel: Ein Unternehmen hat eine neue Maschine zum Preis von CHF 20‘000 gekauft. Der gesetzlich vorgeschriebene Abschreibungssatz für diese Maschine liegt bei 40%. Nach vier Jahren Nutzungsdauer ist die Maschine kaputt, weshalb ihr Restbuchwert nun ausgebucht wird.
Jahr | Abschreibungsbetrag | Restbuchwert |
0 | | CHF 20‘000 |
1 | (CHF 20‘000 x 0,4) = CHF 8‘000 | (CHF 20‘000 – CHF 8‘000) = CHF 12‘000 |
2 | (CHF 12‘000 x 0,4) = CHF 4‘800 | (CHF 12‘000 – CHF 4‘800) = CHF 7‘200 |
3 | (CHF 7‘200 x 0,4) = CHF 2‘880 | (CHF 7‘200 – CHF 2‘880) = CHF 4‘320 |
4 | (CHF 4‘320 x 0,4) = CHF 1‘728 | (CHF 4‘320 – CHF 1‘728) = CHF 2‘592 |
5 | CHF 2‘592 | 0 |
Hier wird deutlich, dass der Abschreibungsbetrag bei der degressiven AfA (Absetzung zur Abnutzung) zunächst sehr hoch ist und dann mit jedem Jahr geringer wird. Denn während der erste Abschreibungsbetrag auf Basis der Anschaffungskosten ermittelt wird, erfolgt die Berechnung in den übrigen Jahren auf Basis des Restbuchwerts, welcher mit jedem Jahr weiter sinkt.
Arithmetisch-degressive Abschreibung
Die arithmetische Abschreibung kommt dagegen nur selten zur Anwendung. Die Berechnung des Abschreibungsbetrags erfolgt bei dieser Methode auf Basis der Jahre, die das Wirtschaftsgut voraussichtlich genutzt werden wird. Auch bei dieser Methode sinkt der Abschreibungsbetrag mit jedem Jahr, die Degression erfolgt aber konstant, also gleichmässig. Um den jährlichen Abschreibungsbetrag ermitteln zu können, muss bei der arithmetisch-degressiven Methode zunächst der «Degressionsbetrag» berechnet werden:
Degressionsbetrag = (Anschaffungskosten – Restwert) / Summe der geplanten Nutzungsjahre
Im Anschluss können die jährlichen Abschreibungsbeträge ermittelt werden:
Abschreibungsbetrag = Degressionsbetrag x (Nutzungsdauer – Berechnungsjahr + 1)
Beispiel: Ein Unternehmen hat eine Maschine zum Preis von CHF 20‘000 gekauft. Die geplante Nutzungsdauer beträgt fünf Jahre. Das Unternehmen plant, die Maschine nach dieser Nutzungsdauer zu verkaufen und schätzt, dass ihr Restwert dann noch bei CHF 3‘500 liegen wird.
Zunächst muss der Degressionsbetrag berechnet werden:
Degressionsbetrag = (CHF 20‘000 – CHF 3‘500) / (1+2+3+4+5) = CHF 1‘100
Im Anschluss können auf Basis des ermittelten Degressionsbetrags die jährlichen Abschreibungsbeträge ermittelt werden:
Jahr | Abschreibungsbetrag | Restbuchwert |
0 | | CHF 20‘000 |
1 | CHF 1‘100 x (5 – 1 + 1) = CHF 5‘500 | CHF 20‘000 – CHF 5‘500 = CHF 14‘500 |
2 | CHF 1‘100 x (5 – 2 + 1) = CHF 4‘400 | CHF 14‘500 – CHF 4‘400 = CHF 10‘100 |
3 | CHF 1‘100 x (5 – 3 + 1) = CHF 3‘300 | CHF 10‘100 – CHF 3‘300 = CHF 6‘800 |
4 | CHF 1‘100 x (5 – 4 + 1) = CHF 2‘200 | CHF 6‘800 – CHF 2‘200 = CHF 4‘600 |
5 | CHF 1‘100 x (5 – 5 + 1) = CHF 1‘100 | CHF 4‘600 – CHF 1‘100 = CHF 3‘500 |