Der Buchungssatz einfach erklärt

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Die Bildung von Buchungssätzen ist ein zentraler Bestandteil der doppelten Buchführung. Schliesslich müssen sämtliche Geschäftsvorgänge in der Buchhaltung dokumentiert werden, um einen genauen Überblick über die Finanzen des Unternehmens behalten zu können.

In diesem Beitrag erfahren Sie anhand von konkreten Beispielen, wie Sie Buchungssätze bilden und was der Unterschied zwischen einfachen und zusammengesetzten Buchungssätzen ist.

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Was ist ein Buchungssatz?

Ein Buchungssatz ist eine Anweisung, wie ein Geschäftsvorfall in der Buchhaltung erfasst wird. Er zeigt, welche Konten betroffen sind und ob die Beträge im Soll oder im Haben verbucht werden müssen. Die Basis der Buchungsformel lautet «Soll an Haben», das Festlegen eines Buchungssatzes nennt man «Kontierung».

Wie werden Buchungssätze gebildet?

Mit der folgenden Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Bildung von Buchungssätzen können Sie Ihre Geschäftsvorfälle sicher und korrekt in der Buchhaltung erfassen.

1. Identifizieren Sie den Geschäftsvorfall

Zunächst müssen Sie herausfinden, was genau passiert ist.

Zum Beispiel: «Ein Unternehmen kauft Büromaterial im Wert von CHF 100 auf Rechnung.»

2. Bestimmen Sie die betroffenen Konten

Ermitteln Sie, welche Kontoarten von dem Geschäftsvorfall betroffen sind. Es besteht die Wahl zwischen Aktiv- und Passivkonto sowie Aufwands- und Ertragskonto.

In unserem Beispiel sind das:

Der Schweizer Kontenrahmen ist ein standardisiertes System zur Buchführung in der Schweiz. Er listet sämtliche Konten strukturiert auf, wodurch Sie die finanzielle Lage Ihres Unternehmens klar darstellen können und Ihnen die Erstellung von Jahresabschlüssen erleichtert wird.

3. Ordnen Sie die Konten in Soll und Haben ein

Ein Buchungssatz bezieht sich immer auf mindestens zwei Konten: Soll und Haben. Legen Sie nun fest, welches Konto im Soll und welches im Haben gebucht wird. Bestimmen Sie dazu die Bewegungen auf dem Konto, also ob es sich um einen Zugang oder einen Abgang handelt.

  • Soll: Vermehrung von Aktiva, Verminderung von Passiva, Aufwendungen
  • Haben: Verminderung von Aktiva, Vermehrung von Passiva, Erträge

Die folgende Tabelle veranschaulicht dies:

Soll

Haben

Aktivkonto

Zugang

Abgang

Passivkonto

Abgang

Zugang

Aufwandskonto

Aufwand

Ggf. Korrekturbuchung

Ertragskonto

Ggf. Korrekturbuchung

Ertrag

Für unser Beispiel bedeutet das:

  • Büromaterial wird verbraucht (Aufwand), also buchen wir es im Soll.
  • Verbindlichkeiten steigen, weil wir auf Rechnung kaufen, also buchen wir sie im Haben.
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4. Formulieren Sie den Buchungssatz

Jetzt kann der Buchungssatz formuliert werden. Der Buchungssatz hat immer das Format «Soll an Haben». Der Betrag auf der Soll-Seite muss dabei immer dem Betrag auf der Haben-Seite entsprechen.

Für unser Beispiel lautet der Buchungssatz demzufolge:

Büromaterial CHF 100 an Verbindlichkeiten CHF 100.

Was ist ein einfacher Buchungssatz?

Bei einem einfachen Buchungssatz wird ein Geschäftsvorfall, bei dem nur zwei Konten betroffen sind, festgehalten: ein Konto, das im Soll gebucht wird, und ein Konto, das im Haben gebucht wird. Diese Art von Buchungssatz wird häufig verwendet, um grundlegende Transaktionen zu erfassen.

Beispiel: Ein Mitarbeitender entnimmt CHF 100 aus der Betriebskasse und zahlt es in bar auf ein Bankkonto ein.

1. Der Geschäftsvorfall lautet: «CHF 100 werden aus der Betriebskasse entnommen und in bar auf ein Bankkonto des Unternehmens eingezahlt.»

2. Die betroffenen Konten sind

  • Bank (Aktivkonto)
  • Kasse (Aktivkonto)

3. Einteilung in Soll und Haben:

  • Bei der Bank handelt es sich um einen Zugang, weshalb es auf der Soll-Seite gebucht wird.
  • Die Kasse nimmt ab, somit wird der Betrag auf der Haben-Seite gebucht.

4. Der Buchungssatz lautet: Bank CHF 100 an Kasse CHF 100.

Was ist ein zusammengesetzter Buchungssatz?

Ein zusammengesetzter Buchungssatz ist ein Buchungssatz, der mehr als zwei Konten betrifft. Hierbei können beliebig viele Konten sowohl im Soll als auch im Haben angesprochen werden. Diese Art von Buchungssatz kommt häufiger als der einfache Buchungssatz zur Anwendung. Schliesslich ist bei den meisten Transaktionen noch mindestens eine Steuerart zu berücksichtigen.

Beispiel: Ein Unternehmen kauft bei einem Lieferanten eine neue Maschine zum Preis von CHF 5‘405 brutto auf Rechnung ein. Im Preis enthalten ist die Mehrwertsteuer in Höhe von CHF 405.

1. Der Geschäftsvorfall lautet: «Beim Kauf einer neuen Maschine werden CHF 5‘000 netto sowie CHF 405 Mehrwertsteuer fällig.»

2. Die betroffenen Konten sind:

  • Maschine (Aktivkonto)
  • Vorsteuer (Aktivkonto)
  • Verbindlichkeiten (Passivkonto)

3. Einteilung in Soll und Haben:

  • Maschine: Zugang, weshalb es auf der Soll-Seite gebucht wird.
  • Vorsteuer: Nimmt zu, somit wird es ebenfalls auf der Soll-Seite gebucht.
  • Verbindlichkeiten: Nehmen zu, daher wird es auf der Haben-Seite gebucht.

4. Der Buchungssatz lautet: Maschine CHF 5‘000 und Vorsteuer CHF 405 an Verbindlichkeiten CHF 5‘405.

Beispiele für Buchungssätze

Die folgenden Beispiele verdeutlichen, wie verschiedene Arten von Geschäftsvorfällen in der Buchhaltung erfasst werden können.

Beispiel 1: Buchungssatz für eine Abschreibung

Geschäftsvorfall: Eine Maschine im Wert von CHF 10‘000 wird linear über fünf Jahre abgeschrieben. Die jährliche Abschreibung beträgt CHF 2‘000.

  • Abschreibungen (Aufwandskonto): Der jährliche Wertverlust wird als Aufwand erfasst und somit im Soll gebucht.
  • Maschinen (Aktivkonto): Der Buchwert der Maschine im Anlagevermögen wird reduziert, somit wird im Haben gebucht.

Buchungssatz: Abschreibungen auf Sachanlagen CHF 2‘000 an Maschinen CHF 2‘000.

Beispiel 2: Buchungssatz für die Bildung einer Rückstellung für zukünftige Reparaturen

Geschäftsvorfall: Ein Unternehmen erwartet im nächsten Jahr Reparaturkosten von CHF 5‘000 und bildet dafür eine Rückstellung.

  • Reparaturaufwand (Aufwandskonto): Die erwarteten zukünftigen Reparaturen werden als Aufwand erfasst und somit im Soll gebucht.
  • Rückstellungen (Passivkonto): Die Verbindlichkeiten steigen, weshalb die Rückstellungen im Haben gebucht werden.

Buchungssatz: Reparaturaufwand CHF 5‘000 an Rückstellungen für Reparaturen CHF 5‘000.

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Beispiel 3: Buchungssatz für eine Ausgangsrechnung

Geschäftsvorfall: Ein Unternehmen stellt einem Kunden eine Rechnung über CHF 2‘000 netto (zzgl. 8.1% MWST.) für erbrachte Dienstleistungen.

  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Aktivkonto): Es besteht eine Forderung gegenüber dem Kunden, der gesamte Rechnungsbetrag von CHF 2‘162 wird also im Soll gebucht.
  • Umsatzerlöse (Ertragskonto): Der Umsatz aus den erbrachten Dienstleistungen bringt einen Ertrag von CHF 2‘000, der somit im Haben gebucht wird.
  • Umsatzsteuer (Passivkonto): Die Umsatzsteuer von CHF 162 muss an die Eidgenössische Steuerverwaltung abgeführt werden und nimmt im Haben zu.

Buchungssatz: Forderungen aus Lieferungen und Leistungen CHF 2‘162 an Umsatzerlöse CHF 2‘000 und an Umsatzsteuer CHF 162.

Beispiel 4: Buchungssatz für eine Eingangsrechnung

Geschäftsvorfall: Ein Unternehmen erhält eine Rechnung über CHF 1‘000 netto (zzgl. CHF 81 MWST.) für den Kauf von Büromaterial.

  • Bürobedarf (Aufwandskonto): Der Aufwand für den Kauf des Büromaterials von CHF 1‘000 wird im Soll gebucht.
  • Vorsteuer (Aktivkonto): Die Vorsteuer von CHF 81 wird von der Eidgenössischen Steuerverwaltung erstattet und somit im Soll gebucht.
  • Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (Passivkonto): Die Verbindlichkeiten gegenüber dem Lieferanten von CHF 1‘081 werden im Haben gebucht.

Buchungssatz: Bürobedarf CHF 1‘000 und Vorsteuer CHF 81 an Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen CHF 1‘081.

Beispiel 5: Abschreibungen uneinbringlicher Forderungen

Geschäftsvorfall: Eine Forderung in Höhe von CHF 1‘000 gilt als uneinbringlich, da der Schuldner insolvent ist. Daher wird sie abgeschrieben.

  • Abschreibungen auf Forderungen (Aufwandskonto): Der Ausfall der Forderung wird als Aufwand erfasst und im Soll gebucht.
  • Forderungen (Aktivkonto): Die uneinbringliche Forderung wird ausgebucht und befindet sich somit auf der Haben-Seite.

Buchungssatz: Abschreibungen auf Forderungen CHF 1‘000 an Forderungen CHF 1‘000.

Beispiel 6: Auflösung einer Rückstellung für Gewerbesteuer

Geschäftsvorfall: Ein Unternehmen erwartet eine Gewerbesteuerzahlung in Höhe von CHF 3‘000 und bildet dafür eine Rückstellung. Die tatsächliche Gewerbesteuer beträgt CHF 2‘800. Die Rückstellung wird aufgelöst und die Steuer bezahlt.

  • Rückstellungen für Steuern (Passivkonto): Die Rückstellung für die Gewerbesteuer in Höhe von CHF 3‘000 wird aufgelöst und im Soll gebucht.
  • Bank (Aktivkonto): Die tatsächliche Zahlung der Gewerbesteuer in Höhe von CHF 2‘800 wird vom Bankkonto abgebucht und somit im Haben gebucht.
  • Ausserordentliche Erträge (Ertragskonto): Die Differenz von CHF 200 wird auf dem Ertragskonto im Haben gebucht.

Buchungssatz: Rückstellungen für Steuern CHF 3‘000 an Bank CHF 2‘800 und an ausserordentliche Erträge CHF 200.

Beispiel 7: Gutschrift

Geschäftsvorfall: Ein Unternehmen gewährt einem Kunden nachträglich einen Rabatt in Höhe von CHF 100 aufgrund einer kleinen Beschädigung der Ware.

  • Forderungen aus Lieferungen und Leistungen (Aktivkonto): Die bestehende Forderung gegenüber dem Kunden wird reduziert und somit im Haben gebucht.
  • Umsatzerlöse (Ertragskonto): Der Umsatz muss um den Betrag des Rabatts reduziert und somit korrigiert werden und anschliessend im Soll gebucht werden.

Buchungssatz: Umsatzerlöse CHF 500 an Forderungen aus Lieferungen und Leistungen CHF 500.

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Häufig gestellte Fragen zum Buchungssatz

Was wird im Soll und was im Haben gebucht?

In der Buchhaltung wird im Soll gebucht, wenn ein Aktivkonto (z. B. Kasse, Maschinen) steigt, ein Passivkonto (z. B. Verbindlichkeiten, Darlehen) sinkt oder ein Aufwand (z. B. Miete, Gehälter) entsteht. Im Haben wird gebucht, wenn ein Aktivkonto sinkt, ein Passivkonto steigt oder ein Ertrag (z. B. Umsatzerlöse) entsteht.

Was ist der Unterschied zwischen einem einfachen und zusammengesetzten Buchungssatz?

Ein einfacher Buchungssatz betrifft nur zwei Konten: ein Konto im Soll und ein Konto im Haben. Ein zusammengesetzter Buchungssatz umfasst mehr als zwei Konten, wobei mehrere Konten sowohl im Soll als auch im Haben beteiligt sein können, um komplexe Geschäftsvorfälle zu erfassen.

Gibt es Unterschiede zwischen den Buchungssätzen für die Debitoren- und die Kreditorenbuchhaltung?

Für die Bildung von Buchungssätzen spielt es keine Rolle, ob sie in der Debitoren- oder der Kreditorenbuchhaltung gebildet werden. Ein Unterschied besteht nur darin, welche Konten betroffen sind. Denn bei der Kreditorenbuchhaltung werden Eingangsrechnungen gebucht, während bei der Debitorenbuchhaltung Ausgangsrechnungen gebucht werden.

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