Die Bilanzsumme berechnen und interpretieren

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Die Bilanzsumme ist eine wichtige Kennzahl für Unternehmen und Investoren. Durch die Berechnung der Summe der Bilanz erhält man den Wert sämtlicher Vermögenswerte beziehungsweise des gesamten Eigen- und Fremdkapitals eines Unternehmens. Aus diesem Grund dient sie als Indikator für die Unternehmensgrösse sowie das Unternehmenswachstum.

In diesem Beitrag erfahren Sie anhand von konkreten Beispielen, wie Sie die Bilanzsumme berechnen können, warum die Berechnung der Bilanzsumme wichtig ist und wo die Schwächen dieser Kennzahl liegen.

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Was ist eine Bilanzsumme?

Die Bilanzsumme, auch Bilanzvolumen, wird zum Bilanzstichtag als Gesamtwert aller Vermögenswerte eines Unternehmens, die in der Bilanz auf der Aktivseite stehen, berechnet. Sie entspricht gleichzeitig der Summe aller Posten auf der Passivseite, wie Schulden und Eigenkapital. Denn die Summe von Aktiva und Passiva ist identisch.

Wie wird die Bilanzsumme berechnet?

Die Bilanzsumme wird berechnet, indem alle Vermögenswerte (Aktiva) eines Unternehmens, wie z. B. Bargeld, Immobilien, Anlagevermögen und Forderungen, zusammengezählt werden.

Da beide Seiten der Bilanz immer denselben Wert haben, kann alternativ auch die Kapitalsumme der Passivseite, also das Fremd- und Eigenkapital des Unternehmens, berechnet werden.

Bilanzsumme = Eigenkapital + Fremdkapital

Beispiel 1: Ein Unternehmen besitzt am Bilanzstichtag folgende Vermögenswerte:

  • Bargeld: CHF 50‘000
  • Maschinen: CHF 100‘000
  • Forderungen: CHF 30‘000
  • Immobilien: CHF 200‘000

Nun kann die Bilanzsumme berechnet werden, indem diese Werte addiert werden:

CHF 50‘000 + CHF 100‘000 + CHF 30‘000 + CHF 200‘000 = CHF 380‘000

Die Bilanzsumme beträgt also CHF 380‘000. Dies entspricht gleichzeitig der Summe der Schulden und des Eigenkapitals auf der Passivseite der Bilanz.

Beispiel 2: Ein Unternehmen hat am Bilanzstichtag die folgenden Werte in der Bilanz stehen:

Aktivseite

Passivseite

Anlagevermögen

CHF 100‘000

Eigenkapital

CHF 80‘000

Umlaufvermögen

CHF 210‘000

Fremdkapital

CHF 230‘000

Anhand dieser Werte kann nun die Bilanzsumme berechnet werden:

Aktivseite

Passivseite

Bilanzsumme

CHF 310‘000

Bilanzsumme

CHF 310‘000

Dies verdeutlicht nochmal, dass es zur Ermittlung der Bilanzsumme ausreicht, nur die Summe einer der beiden Bilanzseiten zu berechnen, also entweder alle Werte im Aktiva oder alle Werte im Passiva.

Denn es gilt: Aktiva = Passiva

Welche Auswirkungen haben Geschäftsvorfälle auf die Bilanzsumme?

Bei jedem Geschäftsvorfall verändern sich mindestens zwei Positionen in der Bilanz. Geschäftsvorfälle führen entweder zu einer Bilanzverlängerung, einer Bilanzverkürzung oder einer unveränderten Bilanzsumme – je nachdem, wie sich der Geschäftsvorfall auf die Aktiva und Passiva auswirkt. Die Bilanzsumme kann bei einem Geschäftsvorfall also entweder wachsen, schrumpfen oder gleich bleiben.

  • Bilanzverlängerung: Hierbei erhöhen sich sowohl die Aktiva als auch die Passiva, was die Bilanzsumme erhöht. Dies kann zum Beispiel durch den Kauf eines Vermögenswerts auf Rechnung passieren. Denn dabei nehmen die Aktiva (durch den neuen Vermögenswert von beispielsweise einer neuen Maschine) und die Passiva (durch die neue Verbindlichkeit) gleichzeitig zu.
  • Bilanzverkürzung: Sowohl die Aktiva als auch die Passiva verringern sich, was die Bilanzsumme senkt. Ein Beispiel ist die Tilgung einer Schuld durch eine Banküberweisung – dadurch sinken das Guthaben auf dem Bankkonto (Aktiva) und die Verbindlichkeiten (Passiva) gleichzeitig.
  • Unveränderte Bilanzsumme: In manchen Fällen ändert sich bei einem Geschäftsvorfall zwar die Struktur der Bilanz, die Bilanzsumme bleibt jedoch gleich. Das ist dann der Fall, wenn ein Aktivtausch, wie der Verkauf einer Maschine gegen Bargeld, oder ein Passivtausch, wie die Begleichung einer Verbindlichkeit durch die Aufnahme eines neuen Kredits, stattfindet. Also immer dann, wenn nur eine Seite der Bilanz betroffen ist.

Wieso ist die Bilanzsumme wichtig?

Vor allem potenzielle Investoren werfen in der Regel einen genauen Blick auf die Bilanzsumme. Doch auch für das Unternehmen selbst ist die Bilanzsumme eine wichtige Kennzahl, um die Unternehmensentwicklung im Blick zu behalten.

Ein Vergleich der Bilanzsumme über mehrere Jahre zeigt das Wachstum oder die Schrumpfung eines Unternehmens. Nimmt die Bilanzsumme über die Jahre kontinuierlich zu, kann dies ein Hinweis auf ein gesundes Wachstum des Unternehmens sein. Nimmt sie hingegen ab, sinkt das Vermögen des Unternehmens – was eventuell auf Probleme hinweisen kann. Für eine zuverlässige Interpretation der Unternehmensentwicklung ist es allerdings notwendig, noch weitere Kennzahlen, wie beispielsweise die Eigenkapitalquote und den Umsatz, zu betrachten.

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Abb.: Ein Vergleich der Bilanzsumme über mehrere Jahre zeigt das Wachstum oder die Schrumpfung eines Unternehmens.

Die Bilanzsumme gibt zudem einen Überblick über die finanzielle Grösse eines Unternehmens. Eine hohe Bilanzsumme deutet auf umfangreiche Vermögenswerte oder Investitionen hin, was auf ein grosses oder kapitalintensives Unternehmen schliessen lässt. Sie allein sagt jedoch nichts über die finanzielle Gesundheit aus; dafür muss das Verhältnis von Vermögen zu Verbindlichkeiten betrachtet werden.

Welche Limitationen hat die Bilanzsumme als Kennzahl?

Die Bilanzsumme hat mehrere Limitationen, die ihre Aussagekraft einschränken können.

  1. Mutwillige Erhöhung der Bilanzsumme: Möchte ein Unternehmen seine Bilanzsumme verlängern, kann es zusätzliches Fremdkapital aufnehmen. Dies verdeutlicht, dass eine hohe Bilanzsumme nicht automatisch gut ist.
  2. Mutwillige Senkung der Bilanzsumme: Auch wenn ein Unternehmen seine Bilanzsumme senken möchte, ist eine Bilanzverkürzung ganz einfach möglich. Beispielsweise, indem es Anlagevermögen verkauft, um Verbindlichkeiten tilgen zu können. Wirft eine aussenstehende Person nur einen Blick auf die gesunkene Bilanzsumme, wirkt es so, als hätte das Unternehmen eine strategisch wertvolle Entscheidung getroffen. Aber in Wirklichkeit hat sich die Firma mit der Bilanzverkürzung möglicherweise sogar geschadet.
  3. Fehlende Aussagekraft über Rentabilität: Die Bilanzsumme gibt keinen direkten Hinweis auf die Rentabilität oder die Fähigkeit eines Unternehmens, Gewinne zu erzielen. Sie zeigt lediglich die Gesamtgrösse der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten.
  4. Keine Information über Liquidität: Die Bilanzsumme gibt keinen Aufschluss darüber, wie liquide die Vermögenswerte sind oder wie schnell sie in Zahlungsmittel umgewandelt werden können.
  5. Keine Betrachtung der finanziellen Gesundheit: Die Bilanzsumme allein liefert keine Informationen über die finanzielle Gesundheit oder die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen Verpflichtungen nachzukommen.
  6. Keine einheitliche Bewertung von Vermögenswerten: Bei der Bewertung von Vermögenswerten haben Unternehmen gewisse Freiräume, was dazu führen kann, dass die Bilanzsumme verschiedener Unternehmen nur schwer miteinander verglichen werden kann.

Diese Limitationen zeigen, dass die Bilanzsumme allein nicht ausreicht, um ein vollständiges Bild der finanziellen Lage eines Unternehmens zu erhalten. Sie sollte stets im Kontext anderer finanzieller Kennzahlen und Informationen interpretiert werden.

Welche weiteren Kennzahlen werden zur Einschätzung eines Unternehmens verwendet?

Die Bilanzsumme ist eine wichtige Kennzahl, allerdings ist sie für sich alleine nur wenig aussagekräftig. Stattdessen dient sie als Basis zur Berechnung zahlreicher weiterer Kennzahlen, welche in Kombination mit der Bilanzsumme einen detaillierten Einblick in die finanzielle Struktur und Stabilität eines Unternehmens geben.

  • Eigenkapitalquote: Diese Kennzahl zeigt den Anteil des Eigenkapitals an der Bilanzsumme beziehungsweise am Gesamtkapital des Unternehmens. Eine hohe Eigenkapitalquote deutet auf eine solide finanzielle Basis hin und verringert das Insolvenzrisiko.

Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Bilanzsumme × 100

  • Fremdkapitalquote: Die Fremdkapitalquote gibt den Anteil des Fremdkapitals an der Bilanzsumme an und zeigt, wie stark ein Unternehmen durch Schulden finanziert ist.

Fremdkapitalquote = Fremdkapital / Bilanzsumme × 100

  • Verschuldungsgrad: Der Verschuldungsgrad setzt das Fremdkapital mit dem Eigenkapital ins Verhältnis und zeigt, welche Höhe der Bilanzsumme durch Fremdkapital finanziert ist.

Verschuldungsgrad = Fremdkapital / Eigenkapital × 100

  • Gesamtkapitalrentabilität: Die Gesamtkapitalrentabilität misst die Effizienz, mit der ein Unternehmen sein gesamtes Kapital einsetzt, um Gewinne zu generieren. Sie zeigt, wie viel Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Gesamtkapital erwirtschaftet wird und gibt somit Auskunft über die Rentabilität des Unternehmens, unabhängig von der Finanzierungsstruktur.

Gesamtkapitalrentabilität = (Gewinn + Fremdkapitalzinsen) / Gesamtkapital × 100

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Häufig gestellte Fragen zur Bilanzsumme

Was ist eine gute Bilanzsumme?

Die ideale Höhe der Bilanzsumme hängt stark von der Grösse, der Branche und dem Geschäftsmodell des Unternehmens ab.

  • Startups oder KMU können in der Regel mit relativ niedrigen Bilanzsummen erfolgreich operieren. Schliesslich sind in den Anfangsstadien des Unternehmertums meist verhältnismässig geringe Schulden, aber dafür auch noch keine grossen Vermögenswerte vorhanden.
  • Grosse Unternehmen (wie multinationale Konzerne) haben oft sehr hohe Bilanzsummen, da sie viele Vermögenswerte und Schulden verwalten.

Eine hohe Bilanzsumme kann auf eine starke Position am Markt und umfangreiche Vermögenswerte hinweisen, aber sie kann auch auf eine hohe Verschuldung hindeuten. Um die Bilanzsumme sinnvoll bewerten zu können, müssen daher noch weitere Kennzahlen betrachtet werden.

Was ist der Unterschied zwischen Umsatz und Bilanzsumme?

Umsatz ist der Gesamtwert aller verkauften Produkte oder Dienstleistungen eines Unternehmens in einem bestimmten Zeitraum. Die Bilanzsumme hingegen zeigt den Gesamtwert aller bilanzierten Vermögenswerte und Schulden eines Unternehmens zu einem bestimmten Zeitpunkt an. Der Umsatz misst also Erträge, die Bilanzsumme das finanzielle Gesamtbild.

Warum hält man die Bilanzsumme niedrig?

Eine niedrige Bilanzsumme kann das fianzielle Risiko reduzieren, da sie auf weniger Schulden und weniger gebundenes Kapital hinweist. Manche Unternehmen halten sie daher bewusst niedrig, um flexibler zu bleiben und Zinskosten zu sparen. Wenn das Unternehmen wächst, ist ein Anstieg der Bilanzsumme allerdings unvermeidbar.

Ist Gesamtkapital gleich Bilanzsumme?

Ja, Gesamtkapital und Bilanzsumme sind gleichbedeutend. Die Bilanzsumme wie auch das Gesamtkapital entsprechen der Summe von Eigenkapital und Fremdkapital eines Unternehmens. Zu beachten ist allerdings, dass das Gesamtkapital nur der Passivseite der Bilanz entspricht. Die Bilanzsumme kann sich auch auf die Summe aller Vermögenswerte des Unternehmens, also die Summe der Aktivseite, beziehen.

Wann wird die Bilanzsumme berechnet?

Die Bilanzsumme wird immer zum Bilanzstichtag am Ende des Geschäftsjahres berechnet. Der Bilanzstichtag ist für die meisten Unternehmen das Jahresende, dies ist aber nicht zwingend vorgeschrieben und kann an einem beliebigen Tag im Jahr sein.

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