Jobsharing ist ein Arbeitszeitmodell, bei dem sich Arbeitnehmer (meist) eine Vollzeitstelle teilen. Diese Arbeitsplatzteilung wird auch auf Führungsebene und bei Entscheidungsträgern angewendet. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen alles Wichtige rund um Jobsharing, Jobsplitting, Jobpairing und Topsharing und erklären Ihnen, wie Sie dies in Ihrem Unternehmen implementieren können.
In diesem Beitrag:
- Was ist Jobsharing?
- Wie funktioniert Jobsharing?
- Die Voraussetzungen für Jobsharing
- Vor- und Nachteile für Arbeitgeber und -nehmer
- Praxisbeispiel
- Leitfaden
Leitfaden zum Thema Jobsharing
Wir haben für Sie einen Leitfaden erstellt, der Ihnen die wichtigsten Fakten zum Jobsharing zusammenfasst. Vielleicht ja ein Modell, dass Sie in Ihrem KMU einführen möchten?
Was ist Jobsharing?
Beim Jobsharing wird eine Vollzeitstelle auf zwei oder mehr Mitarbeitende aufgeteilt. Somit können zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Das Unternehmen kann mit der Produktivität einer Vollzeitstelle rechnen und Mitarbeitende, die gerne in Teilzeit arbeiten würden, haben hier eine verantwortungsvolle Möglichkeit dazu.
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Für wen ist Jobsharing geeignet?
Jobsharing ist nicht nur eine Form der Teilzeitarbeit: Da mehrere Mitarbeitende eine Vollzeitstelle besetzen, ist dieses Arbeitszeitmodell vor allem für diejenigen geeignet, die trotz verminderter Arbeitszeit auf Teambuilding, Koordination und erhöhte Verantwortung setzen möchten.
Das Jobsharing ist mit viel Verantwortung und Koordination verbunden, weswegen es vor allem für Teamplayer interessant werden kann. Sie müssen Projekte mit Ihrem Mitarbeiter gut koordinieren und einen Weg finden, wie Sie einfach und klar kommunizieren können.
Wir gehen bei den unten folgenden Voraussetzungen genauer darauf ein, welcher Rahmen für das Jobsharing notwendig ist.
Das Jobsharing ist nicht im Schweizer Gesetz definiert und hat somit keine rechtlichen Rahmenbedingungen.
Mehr erfahren »Wie funktioniert Jobsharing?
Sie sind Unternehmer und haben eine Vollzeitstelle zu besetzen, merken aber, dass in Ihrem potentiellen Mitarbeiterpool vor allem Teilzeitbeschäftigungen gewünscht werden? Sie haben nun die Möglichkeit, Ihre vakante Vollzeitstelle im Jobsharing anzubieten und somit zwei oder mehr Personen für diese Stelle zu engagieren.
Wie kann das Jobsharing umgesetzt werden?
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Was sind die Voraussetzungen für Jobsharing?
Da Jobsharing eben keine normale Teilzeitarbeitsform darstellt, bedarf es eventuell anderer Voraussetzungen als bei einer regulären Teilzeitstelle: Starke kommunikative Skills, ein hohes Mass an Verantwortungsbewusstsein und eine ausgeprägte Flexibilität sind einige davon. Wir gehen nun ein wenig genauer darauf ein.
Teamplayer
Im Jobsharing teilen Sie sich nicht nur den Arbeitsplatz, sondern auch die Aufgaben. Sie arbeiten zusammen, aber meist nicht gleichzeitig, am selben Ziel. Daher müssen Sie ein ausgezeichneter Teamplayer sein, um die Aufgaben erfolgreich zu meistern.
Flexibilität
Wenn Ihr Mitarbeiter (also die Person, mit der Sie Ihren Job teilen) eventuell auf ein Problem oder auf etwas Unerwartetes gestossen ist, kann sich Ihre Tätigkeit schnell um 180° wenden. Flexibilität ist dabei das A&O.
Vertrauen
Wenn zwei oder mehr Personen an einer Sache arbeiten, ist es sehr wichtig, dass Sie diesen Personen auch vertrauen können. Einige Tipps:
Führen Sie regelmässige Teammeetings.
Besprechen Sie die Erwartungen untereinander.
Treten Sie bei Vorgesetzten immer als Team auf.
Konfliktmanagement
Wo mehrere Personen an der gleichen Sache arbeiten, herrscht auch immer Konfliktpotential. Mitarbeitende im Jobsharing sollten daher sehr selbstreflexiv und bereit sein, konstruktive Kritik anzunehmen.
Kommunikation
Nicht nur beim Konfliktmanagement ist eine gute Kommunikation erforderlich. Beim Jobsharing muss von Natur aus viel kommuniziert und koordiniert werden. Da die Kommunikation viel Zeit in Anspruch nimmt, beispielsweise um Projektfortschritte weiterzugeben, sollte diese strukturiert und gut vorbereitet sein.
Vor- und Nachteile von Jobsharing für Arbeitgeber
Die Vor- und Nachteile für den Arbeitgeber sind im Jobsharing breit verteilt. Wir geben einen Überblick.
Vorteil 1: Zufriedenheit
Wenn Sie als Arbeitgeber progressiv und innovativ sind und neue Arbeitszeitformen anbieten, haben Sie Mitarbeitende, die das nicht nur suchen, sondern auch wollen und dies spiegelt sich in der Zufriedenheit.
Vorteil 2: Motivation
Mitarbeiter im Jobsharing, die durch das Arbeiten an einer Vollzeitstelle mehr bewirken können, sind auch motivierter.
Vorteil 3: Fachwissen
Zwei oder mehr Personen auf eine Vollzeitstelle: Dies bedeutet auch, dass Sie zwei Köpfe für dieselbe Aufgabe haben. Somit haben Sie akkumuliert mehr Fachwissen für eine Arbeitsstelle.
Nachteil 1: Administration
Mehrere Personen bedeuten auch immer mehr Aufwand – gerade für die HR-Abteilung. Lohnkosten und Versicherungen müssen neu aufgesetzt werden und so entsteht auch mehr Verwaltungs- und Organisationsarbeit.
Nachteil 2: Die richtigen Mitarbeiter
Geeignete Mitarbeiter, die die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, sind nicht einfach zu finden. Daher muss auch hier mit erhöhtem Arbeitsaufwand gerechnet werden.
Nachteil 3: Lohnkosten
Generell erhöhen sich die Lohnkosten, wenn Sie mehrere Personen für eine Stelle einsetzen möchten. Rechnen Sie dies also gut durch.
Vor- und Nachteile von Jobsharing für Arbeitnehmer
Auch für Arbeitnehmer hat das Jobsharing viele Vorteile aber auch einige Nachteile.
Vorteil 1: Flexibilität
Viele Teilzeitmitarbeitende schätzen die gewonnene Zeit, die sie für die Familie und/oder die Freizeit anwenden können.
Vorteil 2: Weiterbildung
Mitarbeitende im Jobsharing haben nicht nur mehr Zeit für ihre privaten Bedürfnisse, sie können sich auch weiterbilden; egal ob für die Arbeit oder aufgrund persönlicher Wünsche.
Vorteil 3: Motivation
Gemeinsam an einem Strang zu ziehen und auf ein gemeinsames Ziel hin zu arbeiten, macht Freude. Wenn Sie mit Ihrem Mitarbeiter gut harmonieren, haben Sie auch einen guten Freund gefunden.
Nachteil 1: Zuständigkeiten
Es kann vor allem am Anfang sein, dass die Zuständigkeiten für ein Projekt nicht klar sind und somit Leerläufe und Frustration aufkommen können. Hier ist gute Kommunikation untereinander gefragt.
Nachteil 2: Absprachen
Bleiben wir bei der Kommunikation: Denken Sie daran, dass das Jobsharing zu mehr Aufwand in Absprachen führen und so mehr Zeit «verschwendet» wird.
Nachteil 3: Chemie
Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Teammitglied eine gute Chemie haben. Sie arbeiten im Jobsharing viel intensiver zusammen. Wenn Sie dann ständig in Konflikt geraten, kann das unangenehme Folgen haben.
Jobsplitting, Jobpairing & Topsharing
Beim Jobsharing gibt es einige Unterkategorien. Wir bringen Ihnen die gängigsten davon näher.
Jobsplitting
Zwei oder mehr Mitarbeiter teilen sich die gleiche Arbeit, nur zu unterschiedlichen Zeiten mit unterschiedlichen Arbeitsverträgen und meist unterschiedlichen und klar definierten Aufgaben.
Jobpairing
Das Jobpairing ist die gängigste und geläufigste Art des Jobsharing und ist die Variante, die wir im ganzen Beitrag besprochen haben: Mitarbeiter haben hierbei gemeinsame Aufgaben und arbeiten an denselben Projekten: Somit wird auch die Verantwortung geteilt.
Topsharing
Das Jobsharing kommt auch auf Führungsebene zustande. Hierbei werden Führungspositionen ebenfalls auf mehrere Mitarbeiter aufgeteilt. Der Vorteil liegt hier klar an dem doppelten Fachwissen und an der Mehrzahl an Ansprechpartnern.
Ein Jobsharing-Beispiel aus der Praxis
Ein KMU aus der Finanzbranche möchte eine neue Stelle für eine Position in der Sachbearbeitung ausschreiben. Sie haben von den Vorteilen des Jobsharing erfahren und möchten die geplante Vollzeitstelle gerne unterteilen.
Da das Jobsharing und die Aufteilung der Vollzeitstelle nicht explizit geregelt ist, kann das KMU die Stelle zu Ihren Konditionen aufteilen:
50 % & 50 %
40 % & 60 %
20 % & 80 %
…
Wenn das KMU merkt, dass die Stelle eventuell mehr als 100 % Arbeitszeit verlangt, kann Sie die Stelle auch beispielsweise in einem 130 % Pensum ausschreiben und zwei Mitarbeiter mit je einem 60 % und 70 % Pensum aufteilen. Diese ausserordentliche Flexibilität auf Seiten des Arbeitgebers ist ein weiterer Pluspunkt für dieses Arbeitsmodell.
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