Letztes Update 06. März, 2025|Geschrieben von bexio-Redaktion
Führung ist mehr als nur Anweisungen zu geben oder Ergebnisse zu kontrollieren. Sie ist ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens und beeinflusst sowohl die Motivation der Mitarbeitenden als auch die Unternehmenskultur massgeblich. Um dem gerecht zu werden, gibt es die sogenannten Führungsgrundsätze. Sie dienen als Leitlinien, die den Rahmen für eine konstruktive Zusammenarbeit und eine positive Arbeitsatmosphäre definieren. In diesem Blogbeitrag erfahren Sie, was Führungsgrundsätze sind, warum sie wichtig sind und wie Unternehmen sie erfolgreich entwickeln und umsetzen können.
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Inhaltsverzeichnis
Was sind Führungsgrundsätze?
ℹ️ Führungsgrundsätze sind Leitlinien, die das Verhalten von Führungskräften sowie ihre Entscheidungsprozesse und ihren Umgang mit Mitarbeitenden prägen. Sie fördern klare Kommunikation und Zusammenarbeit und vermitteln Unternehmenswerte. Führungsgrundsätze bieten sowohl für Führungskräfte als auch Mitarbeitende Orientierung, stärken die Unternehmenskultur und unterstützen die persönliche sowie berufliche Entwicklung.
Welche Führungsgrundsätze gibt es?
Führungsgrundsätze variieren je nach Unternehmen – jedes Unternehmen muss die für sich am besten passenden Grundsätze und Leitlinien finden. Üblicherweise sind aber einige der folgenden Führungsgrundsätze in Unternehmen verankert.
1. Vorbildfunktion
Eine Führungskraft handelt als Vorbild und verkörpert die Werte des Unternehmens. Sie lebt den Mitarbeitenden das vor, was sie im Gegenzug auch von den Mitarbeitenden erwartet. Dazu gehört beispielsweise, dass sie zielbewusst im Sinne des Unternehmens handelt und den Mut hat, Entscheidungen zu treffen. Sie zeichnet sich durch ihr visionäres Denken aus und entwickelt Strategien mit eindeutigen Zielen für die Zukunft.
2. Klare, offene Kommunikation
Ziele und Erwartungen werden transparent und verständlich von der Führungskraft kommuniziert. Dabei wird ein offener Dialog auf allen Unternehmensebenen gefördert und konstruktive Kritik ist ausdrücklich erwünscht. Es ist ganz normal, dass es auch mal zu Konflikten kommt – eine gesunde Streitkultur achtet aber dabei auf konstruktive Diskussion, die nicht auf persönlicher Ebene ausgetragen wird.
Gleichzeitig erhalten die Mitarbeitenden regelmässig Feedback. Das Mitarbeitendenjahresgespräch ist dafür nicht ausreichend – eine Führungskraft sollte darüber hinaus regelmässig das Gespräch mit Mitarbeitenden suchen.
3. Förderung und Forderung von Mitarbeitenden
Die Führungskräft unterstützt die persönliche und berufliche Entwicklung der Mitarbeitenden. Individuelle Stärken werden erkannt und durch Weiterbildung gefördert. Die Führungskraft gibt ausreichend Freiraum für eigenverantwortliches Handeln und lässt Fehler zu. Sie greift nur dann ein, wenn es erforderlich ist, und kommuniziert den Grund dafür klar. Gleichzeitig erkennt sie Leistungen an und gibt konstruktives Feedback.
4. Mensch sein
Eine Führungskraft agiert nicht als unnahbarer Alleinherrscher, sondern ist menschlich. Das bedeutet, dass sie sich Zeit für Gespräche und Zuhören nimmt und Interesse an den Problemen, Sorgen und Interessen der Mitarbeitenden zeigt. Sie begegnet den Mitarbeitenden mit Wertschätzung und nicht von oben herab.
5. Sicherheit und Rückhalt bieten
Mitarbeitende benötigen Sicherheit, Rückhalt und Perspektiven. Um zufrieden zu sein und ihr volles Potential entfalten zu können, müssen sie das Gefühl haben, dass sie Fehler machen dürfen, ohne dass schwerwiegende Konsequenzen drohen. Eine Führungskraft sollte darauf achten, fair zu kommunizieren, Sicherheit zu bieten, Lob auszusprechen und konstruktive Kritik zu geben.
Abb.: Sich Zeit für Gespräche und Zuhören nehmen zeugen von guter Führungsqualität.
6. Förderung von Diversität und Inklusion
Eine moderne Führungskraft schätzt die Vielfalt im Team und erkennt, dass unterschiedliche Hintergründe, Perspektiven und Erfahrungen zu besseren Ergebnissen führen können. Sie sorgt für eine inklusive Arbeitsumgebung, in der sich alle Mitarbeitenden willkommen, respektiert und wertgeschätzt fühlen. Gleichzeitig fördert sie Chancengleichheit und verhindert Diskriminierung jeglicher Art.
7. Übernahme von Verantwortung
Eine Führungskraft übernimmt Verantwortung für ihre Entscheidungen sowie für die ihres Teams. Sie steht hinter ihren Mitarbeitenden, besonders in schwierigen Situationen, und zeigt Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen. Durch dieses Verhalten fördert sie ein Arbeitsklima, in dem sich Mitarbeitende trauen, Initiative zu ergreifen und neue Wege zu beschreiten.
8. Förderung von Innovation und Kreativität
Die Führungskraft schafft ein Arbeitsklima, in dem Innovation und Kreativität gedeihen können. Sie ermutigt Mitarbeitende, neue Ideen einzubringen, und ist offen für Veränderungen. Fehler werden als Lernchancen betrachtet, und die Führungskraft setzt darauf, gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln, anstatt an veralteten Prozessen festzuhalten.
Führungsgrundsätze sind wie ein Kompass und ein Wegweiser für Führungskräfte. Sie geben die Richtung vor und helfen dabei, Entscheidungen zu treffen, die im Einklang mit den Werten und Zielen des Unternehmens stehen.
9. Resilienz und Krisenmanagement
In herausfordernden Zeiten zeigt eine Führungskraft Belastbarkeit und Ruhe. Sie bewältigt Krisen durch strukturiertes Handeln und kommuniziert dabei klar und transparent. Sie unterstützt das Team dabei, auch in schwierigen Phasen motiviert zu bleiben, und schafft eine Kultur, in der Herausforderungen als Gelegenheit zur Weiterentwicklung betrachtet werden.
10. Teamorientierung und Empowerment
Eine Führungskraft erkennt den Wert von Teamarbeit an und stärkt das Wir-Gefühl. Sie delegiert Aufgaben sinnvoll und gibt den Mitarbeitenden das Vertrauen, eigenständig Verantwortung zu übernehmen. Durch regelmässige Anerkennung und das Feiern von gemeinsamen Erfolgen stärkt sie die Motivation und Loyalität des Teams.
Was kennzeichnet eine gute Führung?
Gute Führung zeichnet sich durch klare Kommunikation, Empathie und Entscheidungsstärke aus. Sie übernehmen eine Vorbildfunktion, fördern Vertrauen, Motivation und Teamarbeit, unterstützen Mitarbeitende in ihrer Entwicklung und spornen sie zu Höchstleistungen an. Sie richtet alle Aktivitäten zielorientiert auf den Erfolg und die Werte des Unternehmens aus.
Warum sind Führungsgrundsätze wichtig?
In jedem Unternehmen sollten etablierte Führungsgrundsätze befolgt werden. Denn diese bringen zahlreiche Vorteile für Mitarbeitende, Führungskräfte und letztendlich den Unternehmenserfolg mit.
Klarheit und Orientierung: Führungsgrundsätze bieten Führungskräften und Mitarbeitenden eine klare Leitlinie für Verhalten und Entscheidungen. Dies bietet Sicherheit.
Einheitlichkeit: In grösseren Unternehmen mit mehreren Führungskräften fördern Führungsgrundsätze ein konsistentes Führungsverhalten innerhalb des Unternehmens.
Motivation und Zufriedenheit: Durch wertschätzende und unterstützende Führung im Sinne von Positive Leadership steigt die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
Effizienzsteigerung: Klare Erwartungen und Ziele kombiniert mit einem Gefühl der Sicherheit reduzieren Missverständnisse und fördern eine produktive Arbeitsweise.
Mitarbeitendenbindung: Ein positives Führungsverhalten stärkt die Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen.
Stärkung der Unternehmenskultur: Führungsgrundsätze fördern eine Unternehmenskultur, die auf gemeinsamen Werten basiert.
Konfliktprävention: Klare Regeln und Wertvorstellungen minimieren Konflikte.
Entscheidungssicherheit: Führungskräfte können sich an den Grundsätzen orientieren und so fundierte Entscheidungen treffen.
Nachhaltiger Erfolg: Führungsgrundsätze unterstützen langfristig die Erreichung von Unternehmenszielen durch motivierte, engagierte Teams.
Führungsgrundsätze Beispiel
Die Führungsgrundsätze eines Unternehmens bauen idealerweise auf dessen Leitbild auf.
Das Unternehmen Sonnenfels GmbH hat folgendes Leitbild in sein Unternehmen integriert: «Unsere Führung steht für eine inspirierende Arbeitskultur, in der Innovation, Teamgeist und individuelle Entwicklung gleichermassen zählen. Uns ist es wichtig, dass sämtliche Mitarbeitende in ihren Stärken gefördert und als Menschen gesehen werden und genau die Person sein können, die sie sein möchten. Wir schaffen Raum für Wachstum, indem wir Verantwortung teilen, Vielfalt fördern und nachhaltige Entscheidungen in den Mittelpunkt stellen.»
Passende Grundsätze, um die Werte und Ziele des Unternehmens Sonnenfels zu unterstützen:
Führung bedeutet für uns, Entscheidungen zu treffen, die langfristig sinnvoll sind – für das Unternehmen, die Mitarbeitenden und die Umwelt.
Unterschiedliche Perspektiven und Hintergründe bereichern unser Team. Wir fördern eine inklusive Kultur, in der jeder seinen Platz findet. Vielfalt wird bei uns als Stärke angesehen.
Jede Idee zählt! Mitarbeitende werden ermutigt, neue Ansätze zu entwickeln und proaktiv Vorschläge einzubringen.
Fehler werden als Lernchancen gesehen. Regelmässige Reflexionen und Weiterbildungsmöglichkeiten sind essenziell.
Arbeitszeiten, Orte und Methoden können flexibel und eigenverantwortlich gestaltet werden, solange sie der Erreichung unserer Ziele dienen.
Entscheidungen und strategische Ziele werden offen kommuniziert. Mitarbeitende sind in Planungsprozesse eingebunden und dürfen mitbestimmen.
Jede Leistung wird anerkannt, und Lob gehört zum Alltag. Kleine Erfolge werden ebenso gefeiert wie grosse.
Das körperliche und mentale Wohl der Mitarbeitenden steht im Fokus. Pausen, Bewegung und Entspannung sind ein fester Bestandteil des Arbeitstags.
Wir kritisieren Mitarbeitende nicht hinter deren Rücken. Konflikte werden offen angesprochen und mit gegenseitigem Respekt gelöst.
Feedback in alle Richtungen ist wichtig. Wir nehmen uns einmal im Monat Zeit, offen darüber zu sprechen, was gut lief und was verbesserungswürdig ist.
Leitfaden zur Entwicklung eigener Führungsgrundsätze
Führungsgrundsätze sollten nicht einfach von anderen Unternehmen übernommen werden. Stattdessen sollten Sie sich die Zeit nehmen, individuelle, für die eigene Unternehmensphilosophie optimal passende Führungsgrundsätze zu entwickeln. Der folgende Leitfaden kann Ihnen dabei helfen.
1. Arbeiten Sie gemeinsam an den Führungsgrundsätzen
Bringen Sie alle relevanten Beteiligten zusammen und setzen Sie auf offene Diskussionen. Neben Führungskräften sollten auch einige Mitarbeitende an der Entwicklung der Führungsgrundsätze mitarbeiten, da diese eine alternative Sicht auf die Führung liefern können.
Organisieren Sie moderierte Workshops oder Feedbackrunden, um die aktuelle Führungskultur zu reflektieren.
Stellen Sie Leitfragen, z. B.:
Welche Führungsstile sind derzeit bei uns vertreten?
Was funktioniert gut, wo gibt es Verbesserungspotenziale?
Welche Erwartungen haben Mitarbeitende an die Führung?
Welche Erwartungen haben Führungskräfte an die Mitarbeitenden?
2. Definieren Sie den passenden Führungsstil
Überlegen Sie, welche Führungsstile zu Ihrer Unternehmenskultur und Ihren Zielen passen.
Beziehen Sie sowohl strategische Ziele als auch die individuellen Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden ein.
Stellen Sie sicher, dass der gewählte Stil beziehungsweise die gewählten Stile Innovation, Eigenverantwortung und eine positive Unternehmenskultur fördern.
3. Formulieren Sie konkrete Führungsgrundsätze
Führen Sie sich nochmal das Leitbild, also die Vision, Mission und Werte Ihres Unternehmens vor Augen.
Wählen Sie 5-10 zentrale Werte aus, die Ihre Unternehmenskultur widerspiegeln, z. B.
Respekt
Nachhaltigkeit
Erhlichkeit
Leistung
Sicherheit
Tradition
Leidenschaft
Toleranz
Veränderung
Erfolg
Mut
Authentizität
Transparenz
Leiten Sie aus diesen Werten klare, praxisnahe Grundsätze ab, z. B.:
«Wir kommunizieren Entscheidungen klar und beziehen unser Team in wichtige Prozesse ein.»
«Fehler sind Lernchancen und werden konstruktiv behandelt.»
Verknüpfen Sie diese Grundsätze mit Ihrer Vision und Mission, um ihnen Substanz zu verleihen.
Verknüpfen Sie diese Grundsätze mit Ihrer Vision und Mission, um ihnen Substanz zu verleihen.
Abb.: Arbeiten Sie gemeinsam an den Führungsgrundsätzen und fördern Sie so offene Diskussionen.
4. Arbeiten Sie an der Sichtbarkeit und Implementierung der Führungsgrundsätze
Machen Sie die Grundsätze für alle Mitarbeitenden zugänglich, z. B. durch:
Aushänge in Gemeinschaftsräumen oder digitale Tools wie ein Intranet.
Handbücher oder Leitfäden, die neue Mitarbeitende bei der Einarbeitung erhalten.
Regelmässige Erwähnung in Meetings und Feedbackgesprächen.
Organisieren Sie Trainings und Workshops, um die Umsetzung der Grundsätze zu verankern.
5. Achten Sie auf eine kontinuierliche Überprüfung und Weiterentwicklung der Grundsätze
Evaluieren Sie regelmässig, wie die Grundsätze in der Praxis wirken:
Was funktioniert gut, wo gibt es Herausforderungen?
Stimmen die Grundsätze noch mit den Unternehmenszielen überein?
Passen Sie die Grundsätze gegebenenfalls an, um auf Veränderungen im Unternehmen oder im Markt zu reagieren.
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