Nicht ausreichend Eigenkapital für den nächsten Schritt mit Ihrem Business? Ein Bankkredit kommt für Sie aber nicht in Frage? Vielleicht ist dann die Finanzierungsform «Crowdinvesting» etwas für Sie. Ähnlich wie beim Crowdfunding finanzieren Sie Ihre Business-Idee über eine «Menschenmenge» (engl. Crowd), die an Ihre Geschäftsidee glaubt und Ihnen dafür Geld gibt. Wir klären in diesem Beitrag den Begriff, wie der Unterschied zum Crowdfunding im Detail aussieht und stellen Ihnen die wichtigsten Plattformen in der Schweiz vor. Zudem gehen wir auf Alternativen zum Crowdinvesting ein und vieles mehr.
In diesem Beitrag
- Was ist Crowdinvesting?
- Was ist der Unterschied zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting?
- Was sind die Risiken von Crowdinvesting?
- Was sind die Vor- und Nachteile von Crowdinvesting?
- Welche Crowdinvesting Plattformen gibt es in der Schweiz?
- Wie wird Crowdinvesting zum Erfolg?
- Welche Alternativen zum Crowdinvesting gibt es?
Was ist Crowdinvesting?
Crowdinvesting ist genauso wie Crowdfunding eine Finanzierungsform über die «Masse» und gehört damit zur Schwarmfinanzierung. Beim Crowdinvesting unterstützen die Investoren in eine Unternehmung und erhalten im Gegenzug für diesen finanziellen Support Zinsen oder eine Gewinnbeteiligung am Unternehmen. Im Vergleich zu klassischen Investment-Modellen ermöglicht das Crowdinvesting bereits die Mitfinanzierung mit einem kleinen Betrag.
Was ist der Unterschied zwischen Crowdfunding und Crowdinvesting?
Bei Crowdfunding und Crowdinvesting handelt es sich gleichermassen um Schwarmfinanzierungen, da sie jeweils von der «Masse» (engl. Crowd) finanziert werden. Während beim Crowdfunding die Gegenleistung auch materiell (bspw. in Form des innovativen Produktes) sein kann, erhält der Crowdinvestor beim Crowdinvesting eine finanzielle Gegenleistung in Form von Zinsen oder einer Gewinnbeteiligung.
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So funktioniert die FinanzierungsformWas sind die Risiken von Crowdinvesting?
Die Finanzierung über Crowdinvesting ist sicher noch nicht so bekannt und gebräuchlich, wie das Crowdfunding. Neben den Vorzügen, auf die wir weiter unten eingehen, birgt auch diese Finanzierungsform einige Risiken, auf die wir im Folgenden eingehen.
Risiko 1: Die Masse
Benötigt man für den Start seines eigenen Business oder für die Herstellung eines Produkts Kapital und nimmt den «klassischen Weg» über einen Bankenkredit, ist der Erhalt des vollen Betrags sicher. Möchte man sich das Kapital über die Masse finanzieren, gibt es keine Garantie, dass der angefragte Betrag zustande kommt. Es kann immer passieren, dass man für seine Business-Idee nicht genügend Menschen begeistern kann und dementsprechend weniger investiert wird. Kommt nicht ausreichend Kapital zustande, kann unter Umständen das gesamte Projekt scheitern. Daher stellt die «Masse» immer ein Risiko dar.
Risiko 2: Zeit
Für ein erfolgreiches Crowdinvesting benötigt man Zeit und vor allem Geduld. Anders als bei einem klassischen Kredit erhält man den Betrag nicht über Nacht auf sein Konto, sondern braucht Zeit und Engagement. Man muss die Masse ansprechen und vom eigenen Vorhaben überzeugen, sodass diese bereit ist, zu investieren. Da oftmals auch nur kleine Beträge investiert werden können, (z. B. ab CHF 100.-) braucht es entsprechend mehr Menschen und mehr Zeit, um die angefragte Summe zu erzielen.
Risiko 3: Unsicherheit bei den Anlegern
Da es sich bei Crowdinvesting-Projekten oftmals um innovative Ideen oder Startups handelt, ist das Risiko hoch, dass das Projekt scheitert und damit auch die Einlage des Investors verloren geht. Dies schreckt viele ab, in derartige Projekte zu investieren. Das wiederum ist schlecht für den Unternehmer, da es das Risiko, vor dem die Investoren Sorge haben, zusätzlich erhöht und das Erreichen der Summe erschwert.
Risiko 4: Plattform
Die Wahl der richtigen Crowdinvesting-Plattform ist ebenfalls entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg einer Kampagne. Nehmen Sie sich Zeit für die Auswahl und prüfen Sie die bisherigen Erfolgsquoten der jeweiligen Plattformen. Dies kann ein gutes Indiz dafür sein, ob auch Ihr Projekt funktionieren könnte.
Was sind die Vor- und Nachteile von Crowdinvesting?
So individuell wie jedes Unternehmen ist, so individuell ist auch die Frage der Finanzierungsform. Jeder Unternehmer sollte die Vor- und Nachteile abwägen und für sein Business entscheiden.
Vorteile & Nachteile des Crowdinvesting:
Vorteile | Nachteile | ||
Kleiner Investment-Betrag – hohe Renditen | Das kündigt man der «Crowd» bei Crowdinvesting-Projekten an. Renditen über fünf Prozent werden häufig versprochen. Dies ist natürlich verlockend und zieht daher viele Investoren an, die Geld anlegen möchten. Je mehr Personen auf einer Plattform aktiv sind, desto eher kann auch Ihr Projekt finanziert werden. | Ungewisse Finanzierung | Ob ausreichend Investoren für das Projekt gefunden werden können, ist ungewiss. Damit auch der Ausgang des eigenen Projektes. Beispiele:
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Testphase für Unternehmen oder Produkt | Da Sie beim Crowdfunding-Projekt bereits Ihre Marketing-Kenntnisse unter Beweis stellen müssen, um die Investoren von Ihrem Vorhaben zu überzeugen, können Sie hieraus erste Learnings ziehen. Diese können Sie dann für den «echten» Markt einsetzen und davon profitieren. | Hoher Zeitaufwand | Um eine Crowdinvesting-Kampagne erfolgreich zu führen, benötigt es viel Zeit und Engagement des Unternehmers. Oftmals verlangen Geldgeber Reportings oder Dokumentationen über den Fortschritt des Projektes. |
Vielfältigkeit der Masse | Da jeder die Chance nutzen und in Crowdinvesting Projekte investieren kann, kommt eine relativ breite Masse zustande. Für den Geldnehmer bedeutet das, dass er u.U. unterschiedliche Inputs oder Ratschläge erhält, mit denen er sein Projekt optimieren kann. Ratschläge, die er ohne das Crowdinvesting nicht erhalten hätte. | Für weitere Nachteile s. auch Abschnitt zum Thema «Risiken des Crowdinvesting». | |
Entscheidungs- recht bleibt beim Unternehmer | Oftmals haben Investoren je nach Höhe ihres Investments Mitspracherecht in der Unternehmensführung. Bei Crowdinvesting ist dies in der Regel nicht der Fall. Der Vorteil: Das Entscheidungsrecht bleibt – unabhängig vom Fremdkapital – beim Unternehmer. |
Welche Crowdinvesting Plattformen gibt es in der Schweiz
Es gibt verschiedene Crowdinvesting Plattformen, die auf unterschiedliche Projektarten abzielen. So gibt es beispielsweise Plattformen, auf denen man für Startups und junge, mittelständische Unternehmen investieren kann oder auch Plattformen für Immobilien-Investments.
Startups | Immobilien |
Dies stellt nur eine Auswahl dar. Crowdfunding Plattformen gibt es weit mehr. Das zeigt, dass die Finanzierungsform des Crowdinvesting noch eher neu ist.
Immobilien-Investments mit Crowdinvesting
Bei dieser Art des Crowdinvesting finden sich Investoren auf speziellen Plattformen, die gemeinsam in ein Immobilienprojekt investieren möchten. Auch hier locken hohe Renditen und die Chance, bei einem Immobilienkonzept mitwirken zu können, was alleine nicht möglich gewesen wäre.
Crowdinvesting für Immobilien zählt als Unterkategorie des Crowdinvestings und ist für die Finanzierung von Neubauten, von Grundstücken oder von sanierungsbedürftigen Immobilien ausgelegt.
Über die Plattform Crowdhouse finanzierten 25 Miteigentümer ein Haus im Wert von mehr als CHF 10 Millionen mit 16 Wohnungen in Obfelden im Kanton Zürich. Das Mindestinvestment betrug CHF 100'000 und die Rendite wird auf 5,5% pro Jahr geschätzt.
Wie wird Crowdinvesting zum Erfolg?
Wenn Sie sich für die Crowdinvesting-Finanzierungsform entschieden haben, gibt es einige Punkte zu beachten, damit Ihre Kampagne zum Erfolg wird.
- Wahl der passenden Crowdinvesting-Plattform
Recherche
Plattformen-Vergleich
- Festlegung des Kreditbetrages und des Zeitraumes
Wie lange soll die Crowdinvesting-Kampagne live sein?
Welchen Betrag möchten wir über die Plattform finanzieren?
- Investment-Plan B
Alternative Finanzierungsmöglichkeit planen, falls das Crowdinvestment nicht zu Stande kommt.
- Marketingstrategie
Entsprechende Strategie bzw. Massnahmen planen, um die Kampagne zu bewerben und um Aufmerksamkeit zu erregen.
- Kommunikation mit den Crowdinvestoren
- Update zum aktuellen Stand der Kampagne.
- Fortschritt über die Business-Idee.
- Update zu Rückzahlungen.
Marketingkonzept für KMU
In sechs Schritten zum ErfolgWelche Alternativen gibt es zum Crowdinvesting?
Neben der Finanzierungsform Crowdinvesting gibt es noch weitere Arten der Finanzierung, die ebenfalls über die Masse (engl. Crowd) laufen. Auch Investments über sogenannte Business Angels oder Venture Capital sind mögliche Finanzierungsarten. Daneben sind natürlich auch die klassischen Finanzierungsmöglichkeiten, wie ein Bankenkredit, ebenfalls mögliche Alternativen.
Crowdfunding: Sicherlich bisher die bekannteste und am weitesten verbreitete Methode der Schwarmfinanzierung. In der Regel erhält der Crowdinvestor hier das Produkt oder die Dienstleistung im Gegenzug für sein Investment.
Crowdlending: Gehört ebenfalls zu den Schwarmfinanzierungen und ist vergleichbar mit einem klassischen Kredit ohne Bank. Die Investoren erwarten die Rückzahlung Ihres Betrages zuzüglich Zinsen.
Crowddonating: Beim Crowddonating wird Geld gespendet (engl. donate), ohne dass eine Gegenleistung erwartet wird. Diese Form der Finanzierung wird weniger für KMU-Projekte oder Immobilien verwendet, sondern findet hauptsächlich im humanitären oder sozialen Bereich Anwendung.
Crowdsupporting: Diese Finanzierungsart ist auch als «reward based Crowdfunding» bekannt und kennzeichnet die Belohnung von finanziellen Unterstützern durch ein Geschenk, das Produkt oder die Dienstleistung.
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