Ein Coworking (auch Shared-Office oder zu Deutsch «geteiltes Büro») ist meist ein Grossraumbüro, in dem mehrere Mieter, z.B. Unternehmer, Startups oder gemeinnützige Organisationen, Arbeitsraum wie Schreibtische oder ganze Büros mieten und zusammen in bzw. an diesem Raum arbeiten. Gemeinschaftseinrichtungen wie Küche und Meetingräume können ebenfalls gemeinsam genutzt werden. Der Trend, der ursprünglich in den USA begann, ist auch in der Schweiz präsent – und wir immer häufiger genutzt. Ist das Homeoffice somit obsolet? Wir klären auf.
In diesem Beitrag:
- Coworking: Definition
- Für wen ist das Modell geeignet – und für wen nicht?
- Was kostet Coworking?
- Die Vorteile
- Die Nachteile
- Den perfekten Coworking-Space finden
- Story: Coworking im Selbstversuch
Coworking: Definition
In Coworking-Spaces werden Arbeitsplätze flexibel vermietet, wobei die Räumlichkeit häufig einem gemütlich eingerichteten Grossraumbüro gleicht.
Dabei kann ein Arbeitsplatz tages- oder monatsweise inklusive aller nötiger Infrastruktur, wie Internet und Strom, gemietet werden – Kaffee ist übrigens auch dabei. Einzig der Laptop muss selbst mitgebracht werden.
Stellen Sie sich ein Grossraumbüro vor – eine grosse, weitläufige Fläche voll mit Schreibtischen, vielen Bildschirmen und Büroutensilien.
Der Unterschied liegt im eigenen Arbeitsplatz: Dieser wird nämlich geteilt. Meist mit Personen, die man vorher noch nie gesehen hat. All das klingt chaotisch, funktioniert aber überaus gut. Wir erklären wieso.
Unser Tipp: Wir haben für Sie die verschiedensten Arbeitsmodelle in einem Beitrag zusammengefasst. Verschaffen Sie sich einen Überblick.
Coworking kann sehr wertvoll sein. Dies liegt an der Vielfalt an Kreativität: Alle möglichen Leute aus allen möglichen Branchen arbeiten nebeneinander (oder gar miteinander) im gleichen Raum.
Sie finden neben Ihnen vielleicht ein junges Architekturbüro und zwei Schreibtische weiter eventuell ein etabliertes Supply-Chain-Unternehmen. Sie finden in einem Coworking-Büro also eine schier unbegrenzte Vielfalt an Unternehmen und Unternehmensphilosophien vereint.
Die meisten Coworking-Spaces bieten ihren Mietern regelmässige Events an. Dies geht von der Implementierung neuer Büroregeln seitens des Coworking-Betreibers aus und führt über gemeinsamen Afterwork-Apéros bis hin zu Workshops.
Anhand dieser Events entstehen nebenbei kollegiale sowie berufliche Verknüpfungen von verschiedensten Unternehmen.
Zählt das Coworking-Prinzip eigentlich zu Remotework? Nicht wirklich: Lesen Sie hier mehr darüber.
Für wen ist das Modell geeignet – und für wen nicht?
Coworking-Spaces sind für viele Berufsgruppen geeignet: Freelancer im digitalen Bereich, Schriftsteller oder Blogger, Architekten, Entrepreneure oder ganz allgemein digital ausgerichtete Startups. Grundsätzlich sind alle Berufe, die mit einem Laptop und einer Internetverbindung ausgerüstet ihre Arbeit erledigen können, prädestiniert für das Coworking.
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Bei allen Vorteilen und Möglichkeiten, die ein Coworking-Space bietet, ist dies trotzdem nicht für jeden geeignet.
Ein Coworking-Büro ist nicht gerade leise, weswegen Personen, die sensibel auf Lärm reagieren, ihre Mühe haben können. Ausserdem ist ein grosses Laufvolumen festzustellen, was zusätzlich für Ablenkung sorgen kann.
Für Berufsgruppen, die mehr als nur einen Laptop benötigen, ist das Coworking ebenfalls nicht ideal: Eine junge Schreinerei wird ein Coworking-Space bestimmt nicht als gelungene Alternative empfinden. Dasselbe gilt für Berufsklassen, die auf höchste Diskretion setzen müssen, wie beispielsweise Ärzte. Wir gehen bei den Vor- und Nachteilen noch genauer darauf ein.
Was kostet Coworking?
Die meisten Coworking-Spaces bieten nicht nur verschiedene Abos an, sondern unterteilen diese noch in flexible und fixe Arbeitsplätze.
Ein flexibler Arbeitsplatz ist praktisch für diejenigen, welche beispielsweise einmal pro Woche im Grossraumbüro arbeiten wollen. Diese Plätze werden von anderen Personen geteilt. Somit ist die Chance gross, dass Sie jede Woche an einem anderen Schreibtisch arbeiten. Getreu dem Motto: «Wer zuerst kommt, malt zuerst»
Die Preise sind hierbei von Kanton zu Kanton sehr unterschiedlich. Im Schnitt bezahlen Sie zwischen 5 und 10 Franken pro Stunde, wobei es viele vergünstigte Abo-Modelle gibt, beispielsweise eine Monatsrechnung für jeweils 8 Stunden pro Woche. Beim «Leo & Co» Coworking-Space in St. Gallen beispielsweise zahlen Sie CHF 135 pro Monat für diese Option.
Ein fixer Arbeitsplatz wird nicht mit anderen Freelancern oder Unternehmern geteilt. Diese sind etwas teurer, aber Sie können sich dafür darauf verlassen, dass Sie immer am gleichen Arbeitsplatz arbeiten können und diesen nach Ihren Wünschen gestalten können. Im «Leo & Co» Coworking-Space in St. Gallen bezahlen Sie für einen dedizierten Arbeitsplatz, bei dem Sie 24/7 Zugang haben, CHF 525 pro Monat.
Die Vorteile
Das Coworking-Modell bietet viele Vorteile, gerade gegenüber dem eher als Isolation wahrgenommenen Homeoffice. Wir haben für Sie einige davon aufgelistet.
Soziale Kontakte
Im Homeoffice haben Sie, ausser virtuell, kaum Kontakt zu anderen Menschen. Dies ist im Coworking natürlich anders: Viele junge Startups sowie etablierte Unternehmen teilen sich die gleichen Räumlichkeiten. Das birgt die Chance auf spannende Kontakte und berufliche Chancen.
Trennung von Privatem und Beruflichem
Zuhause noch schnell die Wäsche waschen zwischen zwei Meetings? Diese Ablenkungen sind im Coworking schwieriger. Hier lässt sich Ihr Privatleben sehr gut von Ihren beruflichen Aufgaben trennen.
Skalierbarkeit
Das Tolle an einem flexiblen Arbeitsplatz ist die Möglichkeit, bei Bedarf Raum dazu mieten zu können. Wenn Sie merken, dass Ihr Unternehmen gerade einen Aufschwung erfährt und Sie so schnell wie möglich ein grösseres Arbeitsaufkommen meistern müssen, können Sie meist auf Monatsbasis Ihr Büro vergrössern und allenfalls noch mehr privatisieren.
Günstig gelegener Standort
Meist sind die Coworking-Büros an zentralen Orten in einer grösseren Stadt gelegen. Dies bietet Ihnen die Möglichkeit, beispielsweise Kundentermine schnell und flexibel zu planen.
Alles vorhanden
Internet, Strom und Postfächer – in einem Coworking-Space sind alle Grundvoraussetzungen für ein gelungenes Arbeiten gegeben. Beinahe alle Coworking-Büros sind zudem mit einer kleinen Küche inklusive Kaffeeautomaten, Früchten und Kühlschränken ausgestattet. Darüber hinaus bieten sie auch separate Meetingräume oder abgeschirmte Bereiche für eine gewisse Privatsphäre an. Auch können bei Bedarf zusätzliche Bildschirme und Schliessfächer dazu gemietet werden. Lesen Sie auf der jeweiligen Homepage des Coworking-Anbieters die zusätzlichen Optionen genau durch.
Unser Tipp: Homeoffice und Coworking gehen Hand-in-Hand. Viele Firmen wählen meist zwischen einem von den beiden. Wir haben für Sie in einem separaten Beitrag alles Wichtige zum rechtlichen Aspekt vom Homeoffice aufgelistet. Ausserdem finden Sie hier alles, was Sie über Regeln im Homeoffice wissen müssen.
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Einfach 30 Tage kostenlos und unverbindlich testen »Die Nachteile
Neben den Vorteilen haben Coworking-Spaces auch ein paar naheliegende Nachteile aufzuweisen. Wir haben einige davon aufgelistet.
Produktivität
Gerade in Berufsgruppen, bei denen viel telefoniert wird, kann ein Coworking-Space die Produktivität hemmen. Einerseits da Sie kaum bei jedem Telefonat einen Meetingraum reservieren möchten und Sie andererseits natürlich auch die anderen Mitarbeitenden nicht permanent stören möchten.
Kosten
Auch ein Homeoffice ist bei weitem nicht kostenlos: Die passende Infrastruktur, monatliche Internetkosten und das Einrichten eines angenehmen Platzes können teuer werden. Die Kosten eines Coworking-Büros fallen trotzdem deutlich höher aus, sogar wenn man die günstigsten Anbieter mit CHF 5 pro Stunde dazu zählt.
Ablenkung
Gerade Personen, die eher schnell abgelenkt werden, könnten in einem Coworking-Space schnell an ihre Grenzen kommen. Viel Laufvolumen, Telefonate und in den meisten Fällen permanent neue Sitz- und Tischnachbarn können hier schnell zur Überforderung führen.
Arbeitsplatzgestaltung
Kreative Leute, die gerne ihren Schreibtisch nach ihren Bedürfnissen einrichten, haben hier meist schlechte Karten. Ein gewisser Spielraum ist zwar da, gerade bei den fixen Arbeitsplätzen, die Möglichkeiten halten sich jedoch in Grenzen.
In der Ruhe liegt die Kraft
Ein Coworking-Space ist nicht gerade für seine ruhige Arbeitsatmosphäre bekannt. Personen, welche empfindlich auf Lärm reagieren, werden im Coworking kaum glücklich werden.
Wie finden Sie Ihr perfektes Coworking?
Eine einfache Internetsuche mit Ihrem gewünschten Arbeitsort genügt in der Regel. Wenn Sie ein Coworking-Space anspricht, weil Ihnen beispielsweise die Bilder und die Motivation auf der Homepage gefällt, ist das schon ein gutes Zeichen.
Wir empfehlen Ihnen jedoch sehr, dass Sie vorerst mit dem Betreiber Kontakt aufnehmen. Lassen Sie sich im Grossraumbüro rumführen und machen Sie sich selbst einen Eindruck. Wichtige Punkte zu beachten wären unter anderem:
Sieht das Coworking so aus wie auf den Bildern?
Wurden alle Ihre Fragen beantwortet?
Was machen die anderen Coworker für einen Eindruck?
Ist die Lautstärke für Sie annehmbar?
Ist die Lage und die Ausstattung das Geld wert?
Recherchieren und vergleichen Sie: Vielleicht ist der Coworking-Space in Ihrer Nähe günstiger, die Atmosphäre und der erste Eindruck waren aber im Büro eine Stadt weiter viel angenehmer.
Story: Coworking im Selbstversuch
Was hat es mit Coworking auf sich? Wie läuft das Ganze wirklich ab? bexio-Mitarbeiter und Leiter Product & Accountant Marketing Felix Giezendanner hat Coworking im Selbstversuch ausprobiert.