Das Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge, auch berufliche Vorsorge oder BVG genannt, ist eine wichtige Stütze im Schweizer Vorsorgesystem. Neben der AHV, die primär zum Ziel hat, Ihre Existenz nach dem Eintritt in die wohlverdiente Pension zu sichern, hat die BVG das Ziel, circa 60 Prozent Ihres gewohnten finanziellen Lebensstandards vor Ihrer Pension weiterzuführen. Lesen Sie in diesem Beitrag alles, was Sie über die berufliche Vorsorge wissen müssen: Inklusive grossem FAQ, indem wir auf alle Fragen eine Antwort haben.
In diesem Beitrag
ℹ️ Was ist die BVG?
Die BVG ist die Abkürzung für das «Bundesgesetz über die berufliche Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge». Es regelt die Vorschriften rund um die berufliche Vorsorge bei einer Pensionskasse. Sie ist ausserdem Bestandteil des sogenannten Drei-Säulen-System der Altersvorsorge in der Schweiz.
Wie ist die Relation zu der AHV?
Die 1. Säule deckt lediglich den Existenzbedarf einer Person nach ihrem ordentlichen Rentenalter ab. Die 2. Säule mit der beruflichen Vorsorge hat zum Ziel, dass Sie Ihren finanziellen Lebensstandard, den Sie vor Ihrer Pension gelebt haben, zu circa 60 Prozent sicherstellen können.
Obligatorischer AHV-Beitrag
Erfahren Sie hier mehr über die AHV-AbzügeFOKUS: Die Geschichte der BVG & das Säulenprinzip
Das Schweizer Vorsorgesystem ist mit seinem 3-Säulen-Prinzip einzigartig. Es gewährt allen Schweizern eine möglichst finanziell unabhängige Altersvorsorge. Diese 3 Säulen lassen sich bildlich sehr gut darstellen:
AHV-Reform: Die Schweiz hat abgestimmt
Die Schweiz hat am 25. September 2022 die AHV-Reform angenommen, welche seit dem 01.01.2024 in Kraft ist. Unter anderem wurde das Rentenalter, neu als Referenzalter bezeichnet, für Frauen und Männer auf 65 Jahre erhöht.
Seit 1985 ist die berufliche Vorsorge (BV) die zweite Säule des Schweizer Sozialsystems.
Zuvor gab es lediglich die AHV. Jedoch gibt es seit 1925 Pensionskassen, die über die AHV hinaus Rentenbeiträge an ihre Mitglieder auszahlen. Diese Mitgliedschaft war aber nur gewissen «privilegierten» Arbeitnehmenden vorbehalten: Beamten, Bank- und Versicherungsangestellten, SBB-Personal etc.
Die Krankentaggeldversicherung (KTG) sowie die Arbeitslosenversicherung (ALV) gehören ebenso zum Schweizerischen Vorsorgesystem. Lesen Sie alles Wissenswerte über diese Versicherungen über die jeweiligen Links.
Was ist der Unterschied zwischen BVG und Pensionskasse?
Die BVG ist das Prinzip, die Pensionskasse die verwaltende und auszahlende Einrichtung.
Die Pensionskassen sind Einrichtungen, die die Beiträge des Arbeitnehmers und des Arbeitgebers für das BVG verwalten und es auch nach der Pensionierung in der Regel dem Pensionierten lebenslang auszahlen.
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Wer ist in der Schweiz BVG-pflichtig?
Grundsätzlich sind alle Arbeitnehmenden, die bereits in der 1. Säule versichert sind und einen jährlichen Lohn von mindestens CHF 22'050 (2024) erhalten, verpflichtet sich in der 2. Säule zu versichern. Ausserdem müssen sie mindestens 17 Jahre alt sein. Alle anderen dürfen sich jedoch auch freiwillig versichern.
FOKUS: Wie sieht das im Detail aus?
Ab dem 1. Januar nach Vollendung des 17. Altersjahres sind Sie für die Risiken Tod und Invalidität versichert. Ab dem 1. Januar nach Vollendung des 24. Lebensjahres gibt es zusätzlich den Sparanteil des BVG.
Nicht BVG-pflichtig sind:
Arbeitnehmende mit einem befristeten Arbeitsvertrag (jedoch höchstens bis drei Monate)
Familienmitglieder in einem Landwirtschaftsbetrieb
Menschen, die mindestens 70 % erwerbsunfähig sind
Beachten Sie, dass auch diese Personen sich freiwillig in der zweiten Säule versichern können.
Wie hoch ist der BVG-Abzug?
Obligatorisch versichert ist ein Jahreslohn zwischen CHF 22'050 und CHF 88'200 (Stand 2024). Der sogenannte BVG-Mindestlohn (meist spricht man hier auch von der BVG-Eintrittsschwelle) ist ein Jahresgehalt von CHF 22'050. Ab diesem Betrag wird die BVG-Prämie fällig und mindestens zu 50% vom Arbeitgeber übernommen. Die Höhe der Prämie richtet sich dabei immer nach Alter, gewähltem Vorsorgeplan des Arbeitgebers sowie der Lohnhöhe.
Der koordinierte Lohn ist der versicherte Betrag. Dieser geht durch den Koordinationsabzug hervor, der im Jahr 2024 CHF 22'050 beträgt.
Der maximal versicherte Jahreslohn beträgt CHF 88'200. Sollten Sie über ein höheres Jahreseinkommen verfügen, werden Sie trotzdem nur bis zu diesem Betrag versichert. Hier springt dann die 3. Säule ein.
Die Abzüge vom koordinierten Lohn betragen:
Von 25 bis 34 Jahren: 7 %
Von 35 bis 44 Jahren: 10 %
Von 45 bis 54 Jahren: 15 %
Von 55 bis 65 Jahren: 18 %
Einfaches Beispiel einer BVG-Beitragsberechnung
Frau B., 41 Jahre, arbeitet in einer Autowerkstatt:
Ihre AHV-pflichtige Jahreslohnsumme beträgt: CHF 65'000
Der Koordinationsabzug (Stand 2024) beträgt: CHF 22'050
Berechnung der BVG
Der Jahreslohn abzüglich Koordinationsabzug, also der versicherte Lohn beträgt: CHF 42'050.
Altersabzug: 10 % vom versicherten Lohn = CHF 4'295 / Jahr
Arbeitnehmerbeitrag: CHF 2'147.50 pro Jahr oder CHF 178.96 pro Monat
Arbeitgeberbeitrag: CHF 2'147.50 pro Jahr oder CHF 178.96 pro Monat
Der Arbeitgeber ist verpflichtet, mindestens die Hälfte der BVG-Kosten zu übernehmen.
Dazu kommen noch Risikobeiträge und Verwaltungskosten, die von Arbeitnehmern und Arbeitgebern je zur Hälfte getragen werden. Diese werden individuell definiert und nicht pauschal geregelt. Sollten Sie beispielsweise durch Ihre berufliche Tätigkeit viel reisen, können höhere Risikobeiträge definiert werden.
Beispiel einer Lohnabrechnung
Auf jeder Lohnabrechnung sind die jeweiligen Lohnabzüge aufgelistet und genau definiert. Die Lohnabrechnung ist ein Dokument, das die Zusammensetzung des Lohns aufzeigt. Das bedeutet, welche Abzüge vom Grundgehalt (dem Bruttolohn) abgezogen werden. Dazu gehören zum Beispiel die obligatorischen Sozialversicherungsbeiträge wie AHV, IV und ALV. Ausbezahlt wird dem Mitarbeiter dann der Nettolohn.
Beispiel einer Lohnabrechnung
Jetzt hier klickenSie wollen mehr über die Lohnabrechnung erfahren? In diesem Beitrag führen wir Sie in die Welt der Lohnabrechnung ein. Ausserdem haben wir einen umfassenden Ratgeber erstellt, wie Sie Ihren effektiven Nettolohn berechnen können.
FAQ zu den wichtigsten Fragen
Wir haben für Sie ein umfassendes FAQ erstellt, das Sie als Nachschlagewerk zu Rate ziehen können.